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Architekt Dipl - termosfassade.info

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etrieben wird, was im Grundsatz durchaus begrüßenswert wäre, wenn der<br />

Einfluss der Industrie nicht soweit ginge, dass sie die Politik als willfähriges<br />

Werkzeug zur Durchsetzung eigener Interessen nutzen würde. Hierbei wird<br />

dann regelmäßig das Gemeinwohl geopfert.<br />

Irgendwo dazwischen steht die Wissenschaft, die das Ideal der Zweckfreiheit<br />

aufgegeben hat. Auch sie ist käuflich geworden 131 . Da geht es um „Drittmittel“,<br />

die die Industrie hergibt und ohne die die meisten Forschungsinstitute nicht<br />

existenzfähig wären. Von uns Normalbürgern aber kann nicht der Glaube<br />

gefordert werden, dass die finanziellen Wohltaten, die der Wissenschaft<br />

zufließen, von Gutmenschen und absichtslos gegeben werden. Natürlich werden<br />

da Gegenleistungen verlangt und erbracht.<br />

Wie anders ist am Beispiel der EnEV sonst zu erklären, dass in ihrem ersten<br />

Abschnitt, bei dem es um den baulichen Wärmeschutz geht, nicht ein einziges<br />

Mal die Verwendung von Dämmstoffen verlangt wird 132 , dennoch das Ziel der<br />

EnEV ausschließlich durch den exzessiven Verbrauch von Dämmstoffen erreicht<br />

werden kann. 133 Die EnEV, die insofern vermummt daherkommt, ist der<br />

sichtbare Beweis für eine einseitige Begünstigung der Dämmstoffindustrie durch<br />

den Staat. 134 Damit hierbei nichts schief geht, hat man vorgeschrieben, dass<br />

solare Einstrahlungsgewinne auf gedämmte Maueroberflächen nicht gerechnet<br />

werden dürfen, obwohl jedes kleine Kind weiß, wie warm auch im Winter eine<br />

Wandoberfläche werden kann, wenn sie von der Sonne beschienen wird. In<br />

diesem Berechnungsverbot steckt jedoch auch das Eingeständnis dafür, dass<br />

außen angebrachte Dämmstoffe – die als selbstverständlich vorausgesetzt<br />

werden – die solaren Einstrahlungsgewinne zunichte machen. Auf der gleichen<br />

Begünstigungslinie liegt das Verbot, den Einfluss der Wärmespeicherfähigkeit zu<br />

berechnen. Allen Ernstes wird behauptet, dass energetisch kein Unterschied<br />

zwischen einer Leichtkonstruktion, die aus dünnen Häuten und jeder Menge<br />

Dämmstoff besteht, und einer ordentlichen Ziegelmauer gegeben sei. 135<br />

Schließlich beging man den Kardinalfehler, Wärmeleitung betragsmäßig mit<br />

dem Energieverbrauch gleichzusetzen. Folgendes Modell wurde für gültig<br />

erklärt, das an Naivität kaum überbietbar ist:<br />

„Ein Gebäude sei ein Hohlraum, der von wärmeleitenden Hüllen begrenzt ist. Im<br />

Hohlraum befände sich eine Wärmequelle. Diese Wärmequelle erwärme die Luft<br />

im Hohlraum. Die so in der Luft befindliche Energie habe nur noch ein Ziel – so<br />

131 Daher regt sich auch kein Widerstand gegen die unsinnige Treibhausthese, die ja die eigentliche<br />

Grundlage der EnEV ist.<br />

132 Ausnahme: im Drempelbereich von ausgebauten Dächern werden Dämmstoffe verlangt.<br />

133 Dass – wie ich noch zeigen werde – das Ziel der Energieeinsparung durch dämmstofflose<br />

Konstruktionen erreicht werden kann, haben allerdings die Urheber der EnEV nicht gewusst.<br />

134 Wir haben es also nebenher auch noch mit dem Straftatbestand der Begünstigung zu tun.<br />

135 Siehe auch unter Fachtexten des Verfassers das Kapitel 34.<br />

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