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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Umgebungsbedingungen gleich welcher Art. Abstrahlung ist also ein autonomer<br />

Vorgang, der, solange die Temperatur der strahlenden Fläche sich nicht<br />

verändert, immer gleich bleibt.<br />

Um uns eine Vorstellung über die Größenordnung zu machen, nochmals ein<br />

Rechenbeispiel: Gegeben sei eine Ziegelwand aus dunkelbraunem Material mit<br />

einem Strahlungskoeffizienten nach Tabelle von 5,36. Die<br />

Oberflächentemperatur im Winter sei 3 °C (276 K).<br />

Nun setzen wir in die Stefan-Boltzmann-Formel ein und erhalten folgenden<br />

Rechenansatz:<br />

ΦAbstrahlung = 5,36 * (276/100) 4 = 311,02 W<br />

Würde man diese Strahlungsleistung auf die Wandoberfläche eines Hauses<br />

umlegen, kämen wir auf einen Energiebetrag, der die Heizleistung des<br />

Heizkessels um etwa das 40-fache überschreiten würde. Bereits jetzt erkennen<br />

wir, dass alleine wegen des Energieabtrages durch Strahlung und des<br />

gewaltigen Defizits zur Leistung des Kessels es auch einen weiteren und im<br />

Verhältnis zur Kesselleistung riesigen exogenen Energieeintrag geben muss. Wir<br />

müssen daher die Vorstellung aufgeben, dass die Aufgabe des Kessels darin<br />

bestünde, im Gebäudeinnern den gesamten Energieabtrag des Gebäudes nach<br />

außen auszugleichen. Das „Warmluftbehältermodell“ der DIN 4108 und der<br />

EnEV ist also nicht haltbar.<br />

Wollen wir die Abstrahlungsleistung eines Gebäudes genau ermitteln, müssen<br />

wir die einzelnen Gebäudeoberflächen oberhalb des Erdreichs gesondert<br />

untersuchen und hierbei die zutreffenden Strahlungskoeffizienten und auch die<br />

abstrahlungsbedingt verschiedenen Oberflächentemperaturen berücksichtigen.<br />

Die Mühe der fortlaufenden Messung der Oberflächentemperaturen können wir<br />

uns weitgehend ersparen, da sich im baupraktischen Bereich die in der<br />

Berechnungsformel enthaltene 4. Potenz nicht gravierend auswirkt. Ich<br />

empfehle, in der Kernheizzeit von einer Wandoberflächentemperatur bei<br />

Mauerwerk von i.M. 5 °C auszugehen. 110 Für die Heizungsübergangszeit schlage<br />

ich den Wert 8 °C vor. Etwas sorgfältiger sollte man bei der<br />

Abstrahlungsleistung von Glasflächen vorgehen, da deren<br />

Oberflächentemperatur sehr stark in Abhängigkeit von der Beheizungstechnik<br />

steht. Bei konvektiven Heiztechniken liegt sie durchwegs um etwa 3 – 5 °C<br />

höher, weil hier ständig auf der Raumseite ein konvektiver Energieübergang<br />

stattfindet. Bei Wandheizungen sieht es erheblich günstiger aus, da wir<br />

raumseitig eine stabile Luftschichtung haben. Darüber später mehr.<br />

Gesondert zu berechnen sind Dachkonstruktionen. Bei Flachdachkonstruktionen<br />

gilt auch hier, dass nur die Oberflächentemperatur maßgebend ist. Bei<br />

belüfteten Steildächern gilt als energetische Oberfläche die Fläche unterhalb der<br />

110 Das ist ein Mittelwert den ich im Winter 2001/2 ermittelt habe.<br />

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