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Architekt Dipl - termosfassade.info

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der Ende des 19. Jhdts. mit unterkühlten Flüssigkeiten experimentierte. Zur<br />

gleichen Zeit wurde die Gesetzmäßigkeit der Strahlungsleistung in Abhängigkeit<br />

von absoluter Temperatur und Emissionskoeffizient durch die österreichischen<br />

Physiker Stefan und Boltzmann herausgefunden und in dem nach ihnen<br />

benannten Gesetz berechenbar gemacht. Die Entdeckung des<br />

Strahlungsgesetzes wurde in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht<br />

und hierdurch auch Sir James Dewar bekannt. Der hatte das Problem, dass<br />

seine unterkühlten Flüssigkeiten ständig wärmer und damit für ihn unbrauchbar<br />

wurden. Die Strahlungsgesetze brachten Sir James auf die Idee einer<br />

praktischen Nutzanwendung. Von einem Glasbläser ließ er sich daher Gefäße<br />

herstellen, die aus zwei ineinander steckenden Flaschen bestanden. Die äußere<br />

Flasche ließ er mit Silber beschichten, wie dies damals auch bei normalen<br />

Spiegeln üblich war. Den Hohlraum zwischen den beiden Flaschen pumpte er,<br />

so gut es ging, luftleer. Er hatte jedoch ein Dichtungsproblem dergestalt, dass<br />

sich der Hohlraum immer wieder mit Luft füllte und er daher das Problem der<br />

Eisbildung hatte. Um dem vorzubeugen, legte er Tierkohlebrocken in den<br />

Hohlraum, die die überschüssige Luftfeuchtigkeit aufnehmen sollten. Am Ende<br />

hatte Sir James seinen Zweck erreicht. Seine Experimente waren nun<br />

entscheidend erleichtert. Hätte er seine Erfindung zum Patent angemeldet,<br />

wäre er wohl ein schwerreicher Mann geworden. Daran dachte er jedoch<br />

offensichtlich nicht. Erst erheblich später gründete sich in Deutschland ein<br />

Unternehmen, welches Thermoskannen als Gebrauchsgegenstand herstellte.<br />

Heutzutage ist die Thermoskanne ein Allttagsgegenstand, der tadellos seinen<br />

Zweck erfüllt, also sowohl die Warmhaltung als auch die Kühlhaltung von<br />

Speisen und vorzugsweise von Getränken. In Wissenschaftskreisen spricht man<br />

Sir James zu Ehren immer noch vom „Dewar-Gefäss“.<br />

Unserem Altbundeskanzler Helmut Kohl wird zugeschrieben, dass er die<br />

Thermoskanne für die bedeutendste Erfindung des 20.Jhdts. hielte, weil sie<br />

wüsste, dass sie im Winter den Tee warm halten müsse und im Sommer kalt.<br />

Wie funktioniert aber nun die Thermoskanne? Betrachten wir zunächst die<br />

Warmhaltung. Wir füllen also unsere Thermoskanne mit heißem Kaffee auf,<br />

80 °C. Die innere Glasflasche erwärmt sich ruck-zuck auf die gleiche<br />

Temperatur. Glas hat einen Emissionskoeffizienten von 0,87. Die reflektierende<br />

Beschichtung an der äußeren Glasflasche hat einen Emissionskoefffizienten von<br />

0,02. Nach Stefan-Boltzmann emittiert nun die innere Glasflasche eine<br />

Strahlung von<br />

Qs = 5,67 x 0,87 [(273 + 80)/100] 4 = 765,83 W/m²<br />

Davon werden etwa 90% reflektiert. 10% werden von der reflektierenden<br />

Schicht absorbiert und führen daher zu einer Temperaturerhöhung in der<br />

äußeren Glasflasche. Die reflektierende Schicht ist aber auch nach außen ein<br />

schlechter Strahler, sodass auch dort nur ein geringer Teil auf das Gehäuse der<br />

Kanne gelangt, dort aber wiederum – da auch diese Seite meistens aus einer<br />

polierten Metallschicht besteht, zum überwiegenden Teil reflektiert wird.<br />

Unterm Strich gelingt es etwa 2% der abgestrahlten Energie letztlich in die

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