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Architekt Dipl - termosfassade.info

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schnell wie möglich durch die Gebäudehülle in die Umgebung zu verschwinden.<br />

Die verschwundene Energie müsse durch die Wärmequelle ersetzt werden. So<br />

entstünde also der Heizenergieverbrauch.“<br />

Sodann hat man neue Fachausdrücke erfunden:<br />

Zum einen die „Transmissionswärme“, zum anderen den<br />

„Transmissionswärmeverlust“. Letzteren gälte es, so klein wie möglich zuhalten.<br />

Damit der Planer streng an dieses Modell gebunden bleibt und keinesfalls in die<br />

Versuchung gerät, es zu bezweifeln, zwingt die Verordnung zur Berechnung nur<br />

nach diesem Modell. Alternativen sind streng verboten, selbst dann, wenn sie<br />

sich auf sicherer wissenschaftlicher Grundlage bewegen. Zur Zufriedenheit der<br />

Dämmstoffindustrie hat man sehr geringe U-Werte vorgeschrieben, die fast in<br />

jedem einzelnen Fall zur Verwendung von Dämmstoff zwingen.<br />

Damit jedoch nicht genug: Die Dämmstoffe werden zu solchen Dicken<br />

hochgerechnet, dass rechnerisch eigentlich gar keine nennenswerte Energie<br />

mehr durch Wände hindurchgehen kann. Es bleiben somit nur noch<br />

„Lüftungswärmeverluste“ übrig. Auch dieses Problem wurde im<br />

Verordnungsweg ganz konsequent gelöst. Nunmehr müssen Gebäude luftdicht<br />

sein. Dass dabei der notwendige Luftaustausch zu kurz kommt, interessiert den<br />

Verordnungsgeber nicht. Er kann ja nichts dafür, dass der Mensch<br />

sauerstoffhaltige Luft atmen muss. Soll der sich doch Lüftungsanlagen mit<br />

Wärmerückgewinnung einbauen. Wer sich das nicht leisten kann, soll<br />

„stoßlüften“. Das ist die Lüftungsart der Armen. Was dabei allerdings gespart<br />

werden soll, bleibt unklar. Ob Stoßlüftung oder dauernde Spaltlüftung – an der<br />

vernünftigen Vorschrift eines 0,6-fachen Luftwechsels je Stunde kommt auch<br />

die EnEV nicht vorbei. Energetisch wirken sich beide Lüftungsarten gleich aus.<br />

Nur frage ich mich, ob der Verordnungsgeber allen Ernstes meint, dass die<br />

geplagten Menschen nun auch ihre Nachtruhe stündlich zum Stoßlüften<br />

unterbrechen sollen.<br />

Sei es wie es sei:<br />

Die Gleichsetzung von berechneter Transmissionswärme mit<br />

Heizenergieaufwand ist ein riesiger Denkfehler, der auch leicht durchschaubar<br />

ist. Möglicherweise ist das auch gar kein Denkfehler sondern ein absichtlich<br />

verbreiteter Unsinn.<br />

Ein neues Modell zum Heizenergieaufwand<br />

Spätestens seit der empirischen Erkenntnis, dass ein bekömmliches Raumklima<br />

temperierte Umgebungsflächen benötigt, da nur diese ein richtiges<br />

Strahlungsklima schaffen können, ist der Energieeintrag in die Hüllflächen und<br />

die damit verbundene Wärmeleitung nicht mehr Energieverlust sondern Teil des<br />

Beheizungsvorgangs, plan- und absichtsvoll gewollt. Die Verlagerung der vom<br />

Wärmebereiter erzeugten Energie in die Wand hinein ist vor allem in der<br />

Aufheizphase mit hohem Energieaufwand verbunden, systematisch aber genau<br />

das Gleiche wie der Vorgang im Heizkessel oder am Heizkörper. Findet diese<br />

Energieverlagerung nicht statt, kann es auch zu keinem vernünftigen<br />

Raumklima kommen. Tatsächlich findet durch Wärmeleitung innerhalb der<br />

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