Architekt Dipl - termosfassade.info
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verschwiegen, dass sich in den Lüftungsleitungen Bakterienstämme ansiedeln,<br />
die völlig neuartig sind, sodass der Mensch hiergegen noch keine<br />
Abwehrreaktionen ausbilden konnte. Derzeit wird daher an aufwändigen<br />
Entkeimungstechniken gearbeitet, die derartige Anlagen natürlich auch nicht<br />
verbilligen werden.<br />
Radon<br />
Bereits in meiner Schrift „Die Temperierung“ habe ich darauf hingewiesen, dass<br />
in schlecht gelüfteten Räumen der Radongehalt ansteigt. Radon ist ein<br />
Zerfallsprodukt des Elements Uran, das in der Erdrinde entsteht und sich<br />
normalerweise verflüchtigt. In schlecht gelüfteten Räumen sammelt es sich<br />
aber an und erreicht sehr hohe Werte. Durch meine Warnungen vor Radon<br />
habe ich mir den Ruf eines Hysterikers eingehandelt. Während ich dieses<br />
schreibe, häufen sich in den Zeitungen die Berichte über neueste Forschungen,<br />
die aussagen, dass etwa 10% der Lungenkarzinome auf die hohen<br />
Radonbelastungen in schlecht gelüfteten Räumen zurückgeführt werden. Die<br />
Idee des luftdichten Hauses muss also aufgegeben werden. Es bleibt bei der<br />
alten Regel, dass über natürliche Querlüftung ein 0,6-facher Luftwechsel<br />
sichergestellt werden muss.<br />
Die Temperierung<br />
Unter diesem Begriff 164 versteht man Wandheizungstechniken. Die Ursprünge<br />
dieser Heiztechnik gehen auf die alten Römer zurück. Sie hatten für ihre Bäder<br />
eine Heiztechnik entwickelt, bei der durch Hohlräume in Wänden und Fußböden<br />
Heizgase aus Holzfeuern durchgeleitet wurden. Das waren die sog.<br />
„Hypokausten“. Als die Römer den Bereich nördlich der Alpen besetzten,<br />
exportierte die III. Italienische Legion, die überwiegend aus hochzivilisierten<br />
Syrern bestand, diese Technik in den germanisch - alemannischen Raum.<br />
Ausgrabungen zeigen, dass diese Technik weit verbreitet war. Im ebenfalls von<br />
den Römern importierten Steinhausbau war diese Technik Standard. Die<br />
Hypokaustentechnik führte zu einer Erwärmung der Innenwandoberflächen und<br />
damit zu einem angenehmen Strahlungsklima in den Räumen.<br />
Diese Heiztechnik geriet in Vergessenheit. Unsere heutigen Zentralheizungen<br />
sind ein Kind der Industrialisierung und technologisch ein Abkömmling der von<br />
James Watt im 18.Jhdt. erfundenen Dampfmaschine. Die Bausteine der<br />
inzwischen auch veralteten Dampfheizung befanden sich durchwegs auch in<br />
Dampfmaschinen. Das war der Kessel – der heute noch so heißt, obwohl er mit<br />
einem alten Dampfkessel nichts mehr gemein hat – und Röhren, durch die der<br />
Dampf geleitet wurde. Die ersten Heizkörper waren nichts anderes als Röhren,<br />
an die man Rippen angeschweißt hatte.<br />
Das energetische Prinzip bestand mit der Entwicklung der zentralen<br />
Dampfheizung aus einem zentralen Wärmebereiter, einem<br />
Wärmeverteilungssystem aus Röhren und einem Wärmeabgabesystem aus<br />
164 Der Begriff wurde durch <strong>Dipl</strong>.-Ing.Grosseschmidt, Landesamt für Denkmalpflege in München ge-<br />
prägt.