Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Hypokaustentechnik<br />
118<br />
Bereits die alten Römer hatten eine vorzügliche Heiztechnik, die darin<br />
bestanden hat, dass das Umfassungsmauerwerk unmittelbar beheizt worden ist.<br />
Dies wurde durch Hohlräume oder in die Mauer eingesetzte Tonröhren erreicht,<br />
durch die Heizgase geleitet worden sind, die von offenen Feuerstellen unter<br />
dem Erdgeschossfussboden ausgingen. In den Erdgeschossen wurden zugleich<br />
die Fußböden mit erwärmt. Das war allerhöchster Luxus. Ein Nachteil der<br />
altrömischen Hypokaustentechnik bestand darin, dass mehrere Sklaven –<br />
vergleichbar den heutigen Eineurojobbern – mit der Aufrechterhaltung der<br />
Feuerung beschäftigt waren. Da das Christentum mit der Sklaverei Schluss<br />
machte, verschwand damit auch diese vorzügliche Heiztechnik. Wichtig war bei<br />
der Hypokaustentechnik, dass die Heizgaskreise geschlossen und mit den<br />
Räumen nicht in Verbindung gestanden haben.<br />
Mit modernen Techniken ist es jedoch möglich, das Prinzip der<br />
Hypokaustentechnik wieder zu beleben. Vor allem bei denkmalgeschützten<br />
Fachwerkhäusern bietet sich das an. Die Aussenwandkonstruktionen<br />
historischer Fachwerkhäuser sind energetisch schlecht. Sie bestehen<br />
bekanntlich aus dünnen, 15 bis 18 cm dicken Ausfachungen aus Mauerwerk<br />
oder Lehm, die mit Holzwerk durchsetzt sind. Eine Aussendämmung, die die<br />
Tauwasserbildung an den Innenwandflächen verhindern könnte, kann nicht<br />
angebracht werden, weil hierbei das schöne Fachwerk verschwinden würde.<br />
Folglich bleibt nur eine Innendämmung als Lösung übrig, die aber<br />
bauphysikalisch höchst problematisch ist, da sich regelmäßig an der<br />
Anschlussfuge zwischen Dämmung und Ausfachung Tauwasser bildet. Eine<br />
unter Putz verlegte Wandheizung scheidet ebenfalls aus, weil hier ein<br />
entschieden zu großes Temperaturgefälle in der Aussenwandkonstruktion<br />
entstünde. Um alle diese Probleme zu lösen, habe ich folgende Konstruktion<br />
entwickelt:<br />
Nach Sanierung des Fachwerks und der fast immer erforderlichen<br />
Neuausfachung erfolgt auf der Innenseite folgender Aufbau:<br />
Dämmschicht, z.B. Weichfaserplatten, Holzwolleleichtbauplatten.<br />
Vollflächige Verkleidung mit hochglänzenden Aluminiumfolien mit dichten<br />
Stößen.<br />
Vorsatzschale aus mineralischen oder anderen geeigneten Platten mit ca.<br />
70 mm Abstand zur Aluminiumfolie mit Unterkonstruktion aus Holzlatten<br />
oder aus von Gipskartonständerwänden her bekannten Metallprofilen.<br />
Die Unterkonstruktion ist so zu formen, dass Luftschächte gebildet werden, in<br />
denen Warmluft auf – und absteigen kann. An den Schächten mit aufsteigender<br />
Luft werden Kleinkonvektoren unmittelbar über dem Fußboden eingesetzt, die<br />
Teil eines Einrohrsystems sind. Fertig ist die Hypokaustenheizung.<br />
Die Kleinkonvektoren fördern erwärmte Luft nach oben, die in der<br />
Nachbarkammer wieder absinkt. Es entsteht somit ein geschlossener<br />
Warmluftkreislauf. Die Folge ist eine Erwärmung der Plattenverkleidung auf die