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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Die Hypokaustentechnik<br />

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Bereits die alten Römer hatten eine vorzügliche Heiztechnik, die darin<br />

bestanden hat, dass das Umfassungsmauerwerk unmittelbar beheizt worden ist.<br />

Dies wurde durch Hohlräume oder in die Mauer eingesetzte Tonröhren erreicht,<br />

durch die Heizgase geleitet worden sind, die von offenen Feuerstellen unter<br />

dem Erdgeschossfussboden ausgingen. In den Erdgeschossen wurden zugleich<br />

die Fußböden mit erwärmt. Das war allerhöchster Luxus. Ein Nachteil der<br />

altrömischen Hypokaustentechnik bestand darin, dass mehrere Sklaven –<br />

vergleichbar den heutigen Eineurojobbern – mit der Aufrechterhaltung der<br />

Feuerung beschäftigt waren. Da das Christentum mit der Sklaverei Schluss<br />

machte, verschwand damit auch diese vorzügliche Heiztechnik. Wichtig war bei<br />

der Hypokaustentechnik, dass die Heizgaskreise geschlossen und mit den<br />

Räumen nicht in Verbindung gestanden haben.<br />

Mit modernen Techniken ist es jedoch möglich, das Prinzip der<br />

Hypokaustentechnik wieder zu beleben. Vor allem bei denkmalgeschützten<br />

Fachwerkhäusern bietet sich das an. Die Aussenwandkonstruktionen<br />

historischer Fachwerkhäuser sind energetisch schlecht. Sie bestehen<br />

bekanntlich aus dünnen, 15 bis 18 cm dicken Ausfachungen aus Mauerwerk<br />

oder Lehm, die mit Holzwerk durchsetzt sind. Eine Aussendämmung, die die<br />

Tauwasserbildung an den Innenwandflächen verhindern könnte, kann nicht<br />

angebracht werden, weil hierbei das schöne Fachwerk verschwinden würde.<br />

Folglich bleibt nur eine Innendämmung als Lösung übrig, die aber<br />

bauphysikalisch höchst problematisch ist, da sich regelmäßig an der<br />

Anschlussfuge zwischen Dämmung und Ausfachung Tauwasser bildet. Eine<br />

unter Putz verlegte Wandheizung scheidet ebenfalls aus, weil hier ein<br />

entschieden zu großes Temperaturgefälle in der Aussenwandkonstruktion<br />

entstünde. Um alle diese Probleme zu lösen, habe ich folgende Konstruktion<br />

entwickelt:<br />

Nach Sanierung des Fachwerks und der fast immer erforderlichen<br />

Neuausfachung erfolgt auf der Innenseite folgender Aufbau:<br />

Dämmschicht, z.B. Weichfaserplatten, Holzwolleleichtbauplatten.<br />

Vollflächige Verkleidung mit hochglänzenden Aluminiumfolien mit dichten<br />

Stößen.<br />

Vorsatzschale aus mineralischen oder anderen geeigneten Platten mit ca.<br />

70 mm Abstand zur Aluminiumfolie mit Unterkonstruktion aus Holzlatten<br />

oder aus von Gipskartonständerwänden her bekannten Metallprofilen.<br />

Die Unterkonstruktion ist so zu formen, dass Luftschächte gebildet werden, in<br />

denen Warmluft auf – und absteigen kann. An den Schächten mit aufsteigender<br />

Luft werden Kleinkonvektoren unmittelbar über dem Fußboden eingesetzt, die<br />

Teil eines Einrohrsystems sind. Fertig ist die Hypokaustenheizung.<br />

Die Kleinkonvektoren fördern erwärmte Luft nach oben, die in der<br />

Nachbarkammer wieder absinkt. Es entsteht somit ein geschlossener<br />

Warmluftkreislauf. Die Folge ist eine Erwärmung der Plattenverkleidung auf die

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