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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Ganz schlimm wird es, wenn ein <strong>Architekt</strong> seine Spezialprobleme einem sog.<br />

„Energieberater“ anvertraut. Diese sind in der Regel Amateure, denen fundierte<br />

physikalische und mathematische Kenntnisse völlig fehlen. Ihre Funktion<br />

besteht nicht etwa darin, einen sinnvollen Rat zu erteilen sondern darin, die<br />

Energieeinsparungsverordnung (EnEV) zu vollstrecken. Verfolgt man die<br />

Karrieren der Energieberater, bietet sich ein ziemlich einheitliches Bild: In der<br />

Regel sind das gescheiterte Existenzen, die entweder ganz oder teilweise von<br />

der „Energieberatung“ leben. Sie absolvieren obskure Kurse, bei denen sie<br />

darauf getrimmt werden, die EnEV umzusetzen. Eine schöpferische<br />

Ingenieurleistung findet da nicht statt. Statt dessen werden vorgefertigte<br />

Programme in den Computer geschoben, der dann nach wenigen Sekunden<br />

zwanzig Seiten bedrucktes Papier ausspuckt und eine Empfehlung, am Gebäude<br />

Aussendämmungen anzubringen.<br />

Verhängnisvoll sind zurzeit auch die Katastrophenszenarien, die zur Ausbildung<br />

einer Klimakatastrophenhysterie geführt haben und die sich nun auch auf das<br />

Bauwesen auswirken. Eine sachliche Erörterung diesbezüglicher Probleme ist<br />

kaum mehr möglich. Skeptiker handeln sich den Titel „Klimaleugner“ 9 ein. Eine<br />

derartige Wortwahl diente in alten Zeiten der Vorbereitung von Pogromen und<br />

Hexenverfolgung. Mit sauberer Wissenschaft hat das nichts mehr zu tun.<br />

„Eine neue Bauphysik“ ist von einem <strong>Architekt</strong>en für <strong>Architekt</strong>en geschrieben.<br />

Daher ist sie kein wissenschaftliches Werk, auch wenn sie sich auf wissenschaftlicher<br />

Grundlage bewegt. Die Erfahrungen aus der Praxis, die in vielen<br />

Fällen erheblich von den normenmässigen Berechnungsergebnissen abweichen,<br />

sind wesentlicher Bestandteil dieser Schrift. Bauphysik ist keine Geheimwissenschaft.<br />

Ein <strong>Architekt</strong> kann und soll die bauphysikalischen Bedingungen selbst<br />

beherrschen. Der rechnerische Aufwand ist überschaubar und kann auch von<br />

schlechten Mathematikern beherrscht werden. Der <strong>Architekt</strong> soll auch wieder<br />

Vertrauen in sein eigens und vom Berufsleben geprägtes bauphysikalisches<br />

Gefühl entwickeln. Dann kann er bereits in der Entwurfsarbeit die<br />

bauphysikalischen Forderungen sinnvoll umzusetzen.<br />

Eine der wichtigsten Einsichten, die ich vermitteln will, ist, dass die energetischen<br />

Vorgänge am Gebäude ganz überwiegend vom Wetter und von Strahlungsvorgängen<br />

an und außerhalb der Gebäudeoberfläche bestimmt sind. Hierzu<br />

gehört auch die Erkenntnis, dass Gebäude – wetter- und jahreszeitlich bedingt<br />

– sich in einem Umfeld befinden, das ständigen und manchmal sehr erheblichen<br />

Veränderungen unterworfen ist. Den in den Normen vorausgesetzten<br />

„stationären Zustand“ gibt es nicht. Über diesen leicht einsehbaren Sachverhalt<br />

setzen sich die Normen hinweg, im wesentlichen deshalb, weil bauphysikalische<br />

Vorausberechnungen unter der Annahme eines instationären Zustandes,<br />

der zudem – weil vom Wetter bestimmt – chaotisch ist, nur schwer möglich<br />

sind. Eine Norm, bei der nichts gerechnet werden kann, wäre ein Widerspruch<br />

9 So Prof. Rahmsdorf vom Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam.<br />

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