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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Ich werde noch ausführen, dass Wärmeleitung z.B. in Außenwänden nicht<br />

gleichbedeutend mit Energieabtrag ist, sondern nur zur Energieverlagerung im<br />

Baustoff führt. Um ein behagliches Raumklima zu erzeugen, benötigen wir<br />

erwärmte Baustoffe. Die Baustofferwärmung ist also ausdrückliches Ziel der<br />

Beheizung, hat also mit Energieabtrag nichts zu tun. Die Wärmeleitung im<br />

Baustoff ist daher eine unvermeidbare Begleiterscheinung des<br />

Beheizungsvorgangs. Erst wenn die in den Baustoff eingetragene Energie das<br />

Bauwerk endgültig verlässt, können wir von Energieverlust 107 sprechen.<br />

Führt man diesen Gedanken konsequent zu Ende, stoßen wir auf die –<br />

allerdings normwidrige – Tatsache 108 , dass der Energieverlust nur an der<br />

Gebäudeoberfläche stattfindet. Sieht man einmal davon ab, dass an einem<br />

Gebäude auch kaltes Wasser herablaufen kann, sodass dann auch<br />

Wärmeleitungsprozesse stattfinden würden, kann Wärmeenergie nur konvektiv,<br />

also durch strömende Luft und durch Abstrahlung dem Gebäude entzogen<br />

werden 109 . Dieser Prozess wird aber in der DIN 4108 völlig unzureichend<br />

behandelt.<br />

Abstrahlung<br />

Jeder Körper, der eine Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes bei -<br />

273 °C oder 0 K hat, strahlt fortwährend Energie in Form von<br />

elektromagnetischen Wellen ab. Das Prinzip ist bereits erklärt. Maßgebend für<br />

die Berechnung der Abstrahlungsleistung sind folgende Faktoren:<br />

Stefan-Boltzmann-Konstante (5,671)<br />

Absolute Temperatur der strahlenden Oberfläche in (K)<br />

Strahlungskoeffizient (ε) der strahlenden Fläche als Bruchteil der Stefan-<br />

Boltzmann-Konstanten.<br />

Mit Hilfe dieser Größen lässt sich die Abstrahlungsleistung recht genau<br />

ausrechnen. Die Oberflächentemperatur ist messbar. Der Strahlungskoeffizient<br />

kann ebenfalls über den Umweg der Messung des Reflexionsgrades gemessen<br />

werden. Er ist unabhängig von der Temperatur und kann wie ein konstanter<br />

Wert verwendet werden. Außerdem gibt es Tabellen, denen man für die<br />

gebräuchlichsten Materialien die Strahlungskoeffizienten entnehmen kann. Die<br />

einzige variable Größe bei der Ermittlung der Strahlungsleistung ist somit die<br />

Temperatur der strahlenden Oberfläche. Das ist wörtlich zu nehmen. Die<br />

Beschaffenheit des Materials hinter der Oberfläche ist ohne jeglichen Einfluss.<br />

Ohne jeglichen Einfluss auf die Abstrahlungsleistung sind auch die<br />

107 Da auch ich gerne den Begriff „Energieverlust“ verwende, rege ich zur Vermeidung physikalischer<br />

Ungenauigkeit an, diesen Begriff immer – mindestens gedanklich – mit dem besitzanzeigenden Fürwort<br />

„unser“ zu verbinden, womit dann ausgedrückt ist, dass wir zu Lasten unseres Geldbeutels etwas<br />

eingebüsst haben.<br />

108 Nach Norm beginnt der „Energieverlust“ an der Innenwandoberfläche.<br />

109 Im Bereich der oberirdischen Bauteile.<br />

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