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Architekt Dipl - termosfassade.info

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eschrieben war, wörtlich abgedruckt waren. Das Problem „Vollfugigkeit“ war<br />

also gelöst.<br />

152<br />

Noch aber gab es das Problem „Ausblühungen“. Da musste man zuerst einmal<br />

herausfinden, was Ausblühungen eigentlich sind. In aller Regel sind<br />

Ausblühungen die Ablagerungen von zur Außenwand durchgewanderten<br />

Calziumionen und von löslichen Salzen die mit eingedrungenem oder<br />

kondensiertem Wasser transportiert werden. Letzteres kann man sogar mit<br />

einer Geschmacksprobe feststellen. Bei Mauerziegeln, die südlich der Mainlinie<br />

hergestellt werden, befindet sich im Stein kaum Salz. Mauerziegel aus dem<br />

norddeutschen Bereich kann man hingegen auch zum Würzen verwenden – so<br />

versalzt sind diese häufig. Man musste also die Salze und die Calziumionnen am<br />

Wandern behindern. Da kam mir der pure Zufall zu Hilfe. Noch als Student habe<br />

ich nämlich in einer Wühlkiste der Buchhandlung Hugendubel am Münchner<br />

Amiraplatz eine Baufachzeitschrift aus den 70er – Jahren des 19.Jhdts.<br />

entdeckt, auf deren Titelseite ein wunderschöner Stahlstich vom eben<br />

fertiggestellten Kölner Dom abgedruckt war, weshalb ich die Zeitschrift auch für<br />

50 Pfennig gekauft habe. Innen drin fand ich einen Aufsatz eines Kölner<br />

Mauermeisters, in dem der berichtete, dass eine Zugabe von Trass 185 im<br />

Mauermörtel offenbar die Wirkung hätte, dass keine Ausblühungen mehr<br />

stattfänden. An diesen Aufsatz erinnerte ich mich dann einige Jahre später. Ich<br />

glaubte dem Kölner Maurermeister und ordnete daher an, dass dem Bindemittel<br />

im Mörtel etwa 10% Trass beizumengen sei.<br />

Erst viel später hat ein mir befreundeter Chemiker mir erklärt, dass Trass die<br />

Fähigkeit hätte, freie Calziumionen und Salze an sich zu binden und hieraus<br />

eine chemisch – kristalline und wasserunlösliche Verbindung entstünde.<br />

Jedenfalls hatte ich bei dieser Bauweise niemals auch nur den Hauch einer<br />

Ausblühung zu vermerken.<br />

Wichtig war letzten Endes auch eine genaue Mischrezeptur für den Mauersand.<br />

Die entwickelte ich stets in meiner Küche. Ich füllte in einen Maßkrug genau<br />

einen Liter Sand ein, trocknete diesen in einem Topf auf dem Herd und wog ihn<br />

sodann. Nun füllte ich den getrockneten Sand mit Wasser bis zum oberen Rand<br />

auf und wog das wieder. Der Gewichtsunterschied zeigte unmittelbar den<br />

Hohlraumanteil im Sand an. Meistens waren das etwa 30%. Durch Zugaben<br />

anderer Korngrössen wurde der Hohlraumanteil auf etwa 15 % abgesenkt.<br />

Dieser Hohlraum wurde dann in der Mörtelmischung durch das Bindemittel aus<br />

Kalk, Zement und Trass gefüllt. Damit war ein sehr guter Mörtel gegeben, der<br />

die richtige Struktur und gute Verarbeitbarkeit hatte.<br />

Diese Bauweise habe ich später in den mittleren 80er – Jahren auch bei einem<br />

Büro – und Geschäftshaus in Berlin –Reinickendorf vorgeschrieben. Bei einem<br />

Baustellenbesuch traf mich dann allerdings fast der Schlag als ich sah, dass an<br />

einer Mauerpartie ungefähr fünf Schichten ausgeblüht waren. Ich protestierte<br />

185 Trass ist eine Art Naturzement, die in vulkanischen Landschaften z.B. in der Eifel oder in der Nähe<br />

von Neapel bei Puzzuoli gewonnen wird. Mit diesem Material haben schon die alten Römer<br />

Betonbauwerke errichtet.

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