Architekt Dipl - termosfassade.info
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Strömungen in und an Gebäuden<br />
Zunächst sollten wir uns mit dem Gesetz des Bernoulli 150 vertraut machen. Es<br />
ist ganz einfach. Es besagt nämlich, dass die Summe aus statischem und<br />
dynamischem Druck in strömenden Medien stets gleich ist. Nun müssen wir nur<br />
noch wissen, was diese beiden Arten des Drucks bedeuten. Auch das ist nicht<br />
schwer. Nehmen wir ein praktisches Beispiel, den Gartenschlauch. Ist er<br />
zugedreht, fließt nichts. Allerdings steht er unter Druck. Das ist der statische<br />
Druck. Da wir uns hier hauptsächlich mit strömender Luft befassen, ist da der<br />
statische Druck gleichbedeutend mit dem Luftdruck wie ihn uns die<br />
Wetterämter mitteilen oder den uns das Barometer anzeigt. Steht die Luft, hat<br />
sie nur statischen Druck, den Luftdruck eben. Drehen wir nun den<br />
Gartenschlauch auf und halten die Hand gegen den Wasserstrahl. Spüren wir<br />
eine Druckkraft. Das ist der dynamische Druck.<br />
Leiten wir nun – z.B. mittels eines Ventilators – Luft durch ein Rohr, gerät sie in<br />
Bewegung und hat nun auch Bewegungsenergie (kinetische Energie). Halten<br />
wir am Rohrende unsere Hand vor die Öffnung, spüren wir den Druck, den die<br />
bewegte Luft ausübt. Das ist auch hier der dynamische Druck.<br />
Nach dem Gesetz des Bernoulli ist die Summe beider Druckarten stets gleich.<br />
Also muss – wenn die Luft bewegt wird und damit dynamischen Druck erhält,<br />
gleichzeitig der statische Druck abnehmen, der Luftdruck im Rohr wird also<br />
geringer – exakt um das Maß des dynamischen Drucks. Das ist es also im<br />
Grossen und Ganzen. Das widerstrebt allerdings unserem physikalischen Gefühl,<br />
da man eigentlich annehmen müsste, dass sich der Druck im Rohr erhöhen<br />
müsste. Was allerdings – betrachten wir als Ausgangsdruck den<br />
atmosphärischen Luftdruck – nur insoweit stimmt, als der Pumpendruck<br />
natürlich hinzu addiert werden muss. Haben wir es aber mit Vorgängen zu tun,<br />
bei denen keine Zusatzenergien von außen eingetragen werden, vermindert<br />
sich der statische Druck stets um das Maß des dynamischen Drucks, der bei<br />
strömenden Medien gegeben ist. Damit haben wir die Möglichkeit, durch<br />
entsprechende Techniken den statischen Druck zu senken, nicht aber zu<br />
erhöhen.<br />
Nun ein paar Beispiele, die Sie aus dem Alltag kennen und möglicherweise bis<br />
heute nicht weiter darüber nachgedacht haben:<br />
Aus dem Physikunterricht vergangener Tage erinnern Sie sich noch an die<br />
Wasserstrahlpumpe. Das war eigentlich nichts anderes als ein Glasrohr mit<br />
einem seitlichen Abzweig. Wurde auf den Abzweig ein Gummischlauch<br />
aufgesteckt und sodann der Wasserhahn aufgedreht, wurde über den<br />
Gummischlauch Luft angesaugt. Damit konnte man in Glasgefässen die Luft<br />
absaugen. Der hohe dynamische Druck hat hierbei den statischen Druck im<br />
Glasrohr verkleinert, es bestand somit Unterdruck, zu dem die Luft aus dem<br />
Glasgefäss geströmt ist, da Luft stets vom hohen zum niedrigen Druck strömt.<br />
150 Daniel Bernoulli, 1700 – 1782, schweizerischer Mathematiker und Physiker<br />
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