Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
137<br />
Damit war erwiesen, dass das unmittelbar an der Außenwand anliegende<br />
Kleinklima deutlich wärmer wurde und sich damit auch das Temperaturgefälle<br />
von innen nach außen verkleinert hatte. Das Gebäude befand sich somit „in<br />
einer wärmeren Zone“.<br />
Nachdem ich die Temperaturen im Spalt in einem kartesischen Diagramm<br />
aufgetragen hatte, war erkennbar, dass zwischen der Entwicklung der<br />
Außentemperatur (Ta) und der Spalttemperatur (Ts) eine linear – proportionale<br />
Beziehung bestand, die sodann zu einer Geradengleichung nach der Punkt-<br />
Steigungsform folgender Form geführt hat:<br />
Ts = (Ta x 0,7) + 8 in (°C)<br />
Hierbei ist 0,7 der Tangens der Geradensteigung zur x-Achse und die Konstante<br />
8 die Spalttemperatur bei einer Außentemperatur von 0 °C. Dieses Ergebnis<br />
führte zu zwei wichtigen Erkenntnissen:<br />
Die Konstruktion ist umso wirksamer, je kälter es ist. Der Temperaturanstieg im<br />
Spalt ist bei etwa 28 °C begrenzt, sodass auch ein guter sommerlicher<br />
Wärmeschutz gegeben ist – ja, man kann diese Konstruktion auch höchst<br />
erfolgreich in heißen Ländern zur Entlastung von Klimaanlagen einsetzen.<br />
Was sind nun die wesentlichen energetischen Ereignisse bei dieser<br />
Konstruktion, die ich später „Termosfassade“ - wegen der Ähnlichkeit der<br />
Wirkungen bei einer Thermoskanne - getauft habe?<br />
Wer bis dahin das Bisherige einigermaßen verstanden hat, wird auch noch den<br />
Rest verstehen:<br />
Die reflektierende Schicht auf der Platte remittiert Wärmestrahlung, die<br />
vom Gebäude ausgeht, zu etwa 90%.<br />
Der Rest dieser Wärmestrahlung wird von der Platte absorbiert, was zu<br />
einer geringfügigen Temperaturerhöhung führt.<br />
Bei geringen Temperaturgegensätzen zwischen (Ta) und (Ts) ist die Luft<br />
im Spalt stehend und damit ein guter Dämmstoffersatz.<br />
Die Wandoberfläche wird von bewegter Luft abgekoppelt, sodass ein<br />
erhöhter konvektiver Energieabtrag nicht stattfindet.<br />
Bei Erwärmung der Platte durch Sonneneinstrahlung kommt es zu einem<br />
großen Temperaturunterschied zwischen Platte und Wand, sodass die<br />
Spaltluft verwirbelt und hierbei konvektiv Wärmeenergie von der Platte<br />
zur Wand verfrachtet wird.<br />
Bei gelegentlichen Kondensationsvorgängen auf der reflektierenden<br />
Schicht wird – allerdings nur in geringem Masse – Kondensationswärme<br />
freigesetzt. Bei der Umwandlung des Kondensats in Eis wird<br />
Eiskristallisationswärme frei.<br />
Die reflektierende Schicht emittiert nur eine geringe Wärmestrahlung zur<br />
Wand hin, sodass der Temperaturanstieg im Spalt nach oben begrenzt<br />
ist. (Sommerlicher Wärmeschutz)