Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Es spricht also vieles dafür, dass auch bei der WDVS-Industrie Messergebnisse<br />
vorliegen, die allerdings die Wirkungslosigkeit von WDVS zeigen. Und dennoch<br />
werden WDVS mit riesigem Werbeaufwand vertrieben und gebaut. Das Ganze<br />
wird inzwischen durch die EnEV erzwungen. Wer sich verweigert, riskiert ein<br />
Bußgeldverfahren, das sich gewaschen hat und außerdem den Verlust von<br />
Zuschüssen. Die Umlage als Wohnraummodernisierung auf die Mieter kann man<br />
dann auch vergessen. Zugeschlagen wird außerdem mit der Moralkeule, da der<br />
Aufwand ja weniger der Verbilligung der Wohnkosten dienen soll sondern der<br />
Rettung der Menschheit vor der Klimakatastrophe. Ein gigantischer Erfolg aus<br />
dem Zusammenwirken der Werbefachleute, der Industrielobby und einer<br />
drittmittelfianzierten Pseudoforschung und nicht zuletzt einer<br />
spendenbedürftigen Parteienlandschaft.<br />
Betrachtet man das unter rechtlichen Gesichtspunkten, haben wir einen<br />
Tatbestand, bei dem eine ganze Industrie mit staatlicher Unterstützung eine<br />
Technik vertreibt, von der sie genau weiß, dass die zugesagten Eigenschaften<br />
fehlen. Sollte das ein Staatsanwalt zu Ohren bekommen, muss er von Amts<br />
wegen ein Ermittlungsverfahren einleiten, bei dem zu überprüfen wäre, ob hier<br />
nicht der Straftatbestand des Betrugs (§ 263 StGB) vorliegt. Ich jedenfalls<br />
möchte nicht in der Haut der WDVS-Leute stecken.<br />
Unter vertragsrechtlichen Gesichtpunkten haben wir es außerdem dann mit<br />
einem arglistig verschwiegenen Mangel zu tun. Da verjähren aber<br />
Gewährleistungsansprüche und Schadensersatzforderungen erst nach längeren<br />
Zeiträumen. Von Bedeutung ist hierbei, wann der Geschädigte erstmals vom<br />
Bestehen des Mangels erfährt. Ob die einschlägige Industrie über die Mittel<br />
verfügt, das alles zu finanzieren, möchte ich doch stark bezweifeln. Da drohen<br />
also riesige Pleiten. Dennoch werden da keine Arbeitsplätze verloren gehen.<br />
Denn das Abkratzen und Entsorgen von nutzlosen WDVS macht mindestens<br />
genau soviel Arbeit wie die seinerzeitige Montage.<br />
Ich selbst stehe gelegentlich bei Vorträgen vor Kollegen vor einem eigenartigem<br />
Problem: Die meisten von ihnen sind alterprobte Baumenschen, die ihre<br />
Erfahrungen gesammelt haben, dazu neigen, frühere Konstruktionen zu<br />
wiederholen, wenn sie sich bewährt haben und im Übrigen stets die gleichen<br />
Planungsmethoden anwenden. Somit führen sie auch bei ihren Bauanträgen die<br />
altgewohnten U-Wert-Berechnungen vor, um nachzuweisen, dass sie<br />
energieeinsparend geplant haben. Neuerdings füttern sie auch<br />
Computerprogramme, womit sie sogar monatsweise den Nachweis der<br />
energieeinsparenden Bauweise führen. Die allermeisten Kollegen haben auch<br />
ein unerschütterliches Vertrauen in ihre Berechnungen. Dabei übersehen sie<br />
etwas Entscheidendes: Die Berechnungen führen nur zu einem U-Wert und zu<br />
sonst nichts. Der U-Wert zeigt aber nur eine Materialeigenschaft. Die zu den<br />
Heizkosten führenden energetischen Prozesse bleiben dabei unbearbeitet.<br />
Daher stoße ich bei einem Teil meiner Kollegen stets auf spontane Ablehnung<br />
meiner Thesen. Selbst wenn es mir an einem guten Tag gelungen ist, alles<br />
schlüssig und einsichtig vorzutragen, bekomme ich spätestens in der<br />
68