28.09.2013 Aufrufe

Architekt Dipl - termosfassade.info

Architekt Dipl - termosfassade.info

Architekt Dipl - termosfassade.info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

großen Sorgen machen, da unter dem Dämmstoff ja fast immer<br />

dampfbremsende Schichten sind, die das wirksam verhindern.<br />

Und dennoch dringt in diesen Bereich Wasserdampf in großen Mengen ein und<br />

zwar – wie auch geplant – aus der Aussenluft, weil es ein zwingendes<br />

Erfordernis ist, dass Pfanneneindeckungen unterlüftet sein müssen. Diese<br />

wasserdampfhaltige Luft dringt also in die Zone ein, in der sich die<br />

Unterspannbahn befindet. Ist die Unterspannbahn richtig verlegt, muss auch sie<br />

unterlüftet sein. Daher enden ja auch Unterspannbahnen knapp unterhalb des<br />

Dachfirstes, damit dort die unterhalb der Bahn eingeströmte Luft wieder<br />

entweichen kann.<br />

Und nun geschieht das Unvermeidliche. Die im extrem kalten Bereich liegende<br />

Unterspannbahn ist Kondensationsebene gegen die Aussenluft. Je nach<br />

Temperaturzustand kommt es daher zur Tauwasserbildung auch auf der<br />

Unterseite der Unterspannbahn oder – was bei dieser Schadensentwicklung die<br />

Regel ist – zur Reifbildung. Übrigens völlig unabhängig vom<br />

Dampfdurchlässigkeitsgrad der Bahn, auf den es gar nicht ankommt. Die<br />

Reifschicht – ich habe schon 30 mm dicke Schichten beobachtet – wäre immer<br />

noch harmlos. Da sich dieser Schaden aber vorzugsweise im zeitigen Frühjahr<br />

einstellt, wo es nachts noch zu Strahlungsfrost kommt, am frühen Morgen sich<br />

die Luft rasch erwärmt und daher auch entsprechend viel Wasserdampf<br />

aufnehmen kann, kommt es dort zu besonders intensiver Reifbildung in der<br />

Konstruktion, die ja wegen ihrer größeren Masse die Temperaturänderungen<br />

nicht so schnell mitmachen kann.<br />

Mit fortschreitendem Frühjahr kommt dann der Tag, an dem es erstmalig zur<br />

Sonneneinstrahlung auf die Dachfläche kommt, besonders spannend sind da<br />

nach Osten geneigte Dächer. Das Dach erwärmt sich nahezu schlagartig,<br />

ebenso der darunter liegende Bereich. Und dann taut der Reif auf der<br />

Unterseite der Unterspannbahn in Minutenschnelle ab. Da säuft dann die ganze<br />

Dachfläche ab. In einem Haus erlebte ich das mit. Da regnete es förmlich im<br />

Wohnzimmer – bei strahlendem Frühlingssonnenschein. Den gleichen Schaden<br />

hatte mein älterer Bruder Bernhard, der sich sein zweites Wohnhaus ohne<br />

meine Mithilfe selbst geplant hatte und mich erst dann um Hilfe bat, als es in<br />

die Ehebetten regnete und der brüderliche Haussegen schon beachtlich schief<br />

hing. Der Schaden konnte nur dadurch verhindert werden, dass wir alle<br />

Öffnungen, die der Unterlüftung des Daches dienten, verstopften. Damit war<br />

die Angelegenheit geregelt – allerdings zu Lasten der eigentlich notwendigen<br />

Unterlüftung der Dacheindeckung.<br />

Übrigens – anständige und ehrliche Dachdecker geben ganz freimütig zu, dass<br />

es so – wie ich es hier geschildert habe – tatsächlich ist. Nun warte ich nur<br />

noch darauf, dass wieder einmal die Dachdeckerrichtlinien überarbeitet werden.<br />

Diese Reifbildung haben wir allerdings auch an der Untersicht der Dachhaut,<br />

wenn keine Unterspanbahnen vorhanden sind. Auch dort kommt es zu<br />

Abtauvorgängen. Wohl dem, der sich für eine Ziegeldeckung entschieden hatte.<br />

93

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!