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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Bereits in den siebziger Jahren hat Raimund Probst 147 darauf hingewiesen, dass<br />

auf Flachdächern Osmose stattfindet. In jedem ordentlichen Biologiebuch<br />

können Sie nachlesen, was das ist. Voraussetzung für osmotische Vorgänge<br />

sind zwei Sachen:<br />

Halbdurchlässige (semipermeable) Membranen<br />

Unterschiedliche Lösungen mit verschiedenen Lösungsdrücken.<br />

Bituminöse Dachdichtungsbahnen verhalten sich vor allem bei Erweichung, die<br />

im Sommer unvermeidbar und grundsätzlich auch vorteilhaft ist, wie<br />

semipermeable Membranen. Die unterschiedlichen Lösungen entstehen unter<br />

der Dachhaut durch zufällig eingeschlossenes Wasser und auf der Dachhaut<br />

durch Wasserlachen, in denen der angeflogene Dreck und auch Streusalz zu<br />

einer gesättigten Lösung mit hohem Lösungsdruck führen. Das Ergebnis<br />

besteht darin, dass Moleküle der gesättigten Lösung durch die Dachhaut in das<br />

dort eingeschlossene Wasser wandern und dort das Wasservolumen<br />

vergrößern. Im Sommer wird dieses Wasser dampfförmig und führt zur<br />

Blasenbildung auf der Dachhaut. Irgendwann platzt die Blase dann auf und das<br />

Dach ist undicht. Außerdem ist der Dämmstoff unter der Dachhaut nass<br />

geworden. Bei einer Dachbegehung werden solche Blasen aufgestochen. Das<br />

noch unter Druck stehende Wasser bildet dann einen hübschen, aber sehr<br />

unerwünschten Springbrunnen.<br />

Ein weiteres kommt hinzu: Flachdachkonstruktionen werden nach einem<br />

bauphysikalischen Modell gebaut, das davon ausgeht, dass der<br />

eindiffundierende Wasserdampf nur aus den unter dem Flachdach befindlichen<br />

Räumen stammt. Daher werden unter dem Dämmstoff, in welchen der<br />

Wasserdampf unter gar keinen Umständen eindringen darf, Dampfsperren<br />

eingebaut, die auch hervorragend funktionieren, wenn es sich dabei um<br />

Baustoffe mit eingearbeiteten Metallfolien aus Kupfer oder Aluminium handelt.<br />

Bei sorgfältig gearbeiteten Flachdächern ist daher ein Wasserdampfeintritt von<br />

unten in die Dämmschicht nahezu unmöglich. Und dennoch kennen wir<br />

Bauschäden, die auf Tauwasserbildung in der Dämmschicht beruhen. Was<br />

passiert da denn eigentlich?<br />

Ganz einfach. Wenn im Sommer das Flachdach oben heiß wird, 80 °C sind da<br />

keine Seltenheit, werden die oben liegenden Dachhäute weich und damit auch<br />

dampfdurchlässig. Nun kommt ein schweres Sommergewitter bei sehr hoher<br />

relativer Luftfeuchte. Die Luft ist sehr warm und die relative Luftfeuchte ist<br />

nahe am Sättigungspunkt. Damit haben wir ein Dampfdruckgefälle von oben<br />

nach unten. Der Wasserdampf wandert sodann von oben in die Dämmschicht<br />

ein, die bestimmungsgemäß im unteren Bereich natürlich kühl ist. Der<br />

Wasserdampf kondensiert somit im Dämmstoff – mitten im Sommer 148 . Das nun<br />

147 In der Fachwelt bedeutender und anerkannter – aber auch bekämpfter – Analytiker von Bauschäden,<br />

der unnachsichtig den Ursachen von Bauschäden nachgespürt hat.<br />

148 Ebenso besteht an schwül-heißen Sommertagen ein Dampfdruckgefälle von oben nach unten.<br />

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