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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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in die Menschen hinein, sie zielt nicht, aber sie hofft, dass<br />

der Pfeil irgendwo hängen bleiben wird. Dabei aber irrt sie<br />

sich unzählige Male und hat Verdruss. Sie geht im Bereiche<br />

der Cultur ebenso vergeuderisch um. wie bei dem Pflanzen<br />

und Säen. Ihre Zwecke erfüllt sie auf eine allgemeine und<br />

schwerfällige Manier: wobei sie viel zu viel Kräfte aufopfert.<br />

Der Künstler und anderseits die Kenner und Liebhaber seiner<br />

Kunst verhalten sich zu einander wie ein grobes Geschützt<br />

und eine Anzahl Sperlinge. Es ist das Werk der Einfalt, eine<br />

grosse Lawine zu wälzen, um ein wenig Schnee wegzuschieben,<br />

einen Menschen zu erschlagen, um die Fliege auf seiner Nase<br />

zu treffen. Der Künstler und der Philosoph sind Beweise<br />

gegen die Zweckmässigkeit der Natur in ihren Mitteln, ob<br />

sie schon den vortrefflichsten Beweis für die Weisheit ihrer<br />

Zwecke abgeben. Sie treffen immer nur wenige und sollten<br />

Alle treffen — und auch diese Wenigen werden nicht mit<br />

der Stärke getroffen, mit welcher Philosoph und Künstler ihr<br />

Geschoss absenden. Es ist traurig, die Kunst als Ursache und<br />

und die Kunst als Wirkung so verschiedenartig abschätzen<br />

zu müssen: wie ungeheuer ist sie als Ursache, wie gelähmt,<br />

wie nachklingend ist sie als Wirkung! Der Künstler macht<br />

sein Werk nach dem Willen der Natur zum Wohle der<br />

anderen Menschen, darüber ist kein Zweifel: trotzdem weiss<br />

er, dass niemals wieder jemand von diesen andern Menschen<br />

sein Werk so verstehen und lieben wird, wie er es selbst<br />

versteht und liebt. Jener hohe und einzige Grad von Liebe<br />

und Verständniss ist also nach der ungeschickten Verfügung<br />

der Natur nöthig, damit ein niedrigerer Grad entstehe 5<br />

das<br />

Grössere und Edlere ist zum Mittel für die Entstehung des<br />

Geringeren und Unedlen verwendet. Die Natur wirthschaftet<br />

nicht klug, ihre Ausgaben sind viel grösser als der Ertrag,<br />

den sie erzielt; sie muss sich bei all ihrem Reichthum irgendwann<br />

einmal zu Grunde richten. Vernünftiger hätte sie es<br />

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