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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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Andre, in dem man bis dahin lebte, unvernünftig und unbegreiflich<br />

erscheinen lässt: ausser uns gesetzt, schwimmen<br />

wir in einem räthselhaften feurigen Elemente, verstehen uns<br />

selber nicht mehr, erkennen das Bekannteste nicht wieder;<br />

wir haben kein Maass mehr in der Hand, alles Gesetzliche,<br />

alles Starre beginnt sich zu bewegen, jedes Ding leuchtet in<br />

neuen Farben, redet in neuen Schriftzeichen zu uns: — da<br />

muss man schon Plato sein, um, bei diesem Gemisch von<br />

gewaltsamer Wonne und Furcht, sich doch so entschliessen<br />

zu können, wie er thut,<br />

und zu dem Dramatiker zu sprechen:<br />

„wir wollen einen Mann, der in Folge seiner Weisheit alles<br />

Mögliche werden und alle Dinge nachahmen könnte, wenn<br />

er in unser Gemeinwesen kommt, als etwas Heiliges und<br />

Wundervolles verehren, Salben über sein Haupt giessen und<br />

es mit Wolle bekränzen, aber ihn zu bewegen suchen, dass<br />

er in ein andres Gemeinwesen gehe." Mag es sein, dass<br />

Einer, der im platonischen Gemeinwesen lebt, so etwas über<br />

sich gewinnen kann und muss: wir Anderen alle, die wir<br />

so gar nicht in ihm, sondern in ganz andern Gemeinwesen<br />

leben, sehnen uns und verlangen darnach, dass der Zauberer<br />

zu uns komme, ob wir uns schon vor ihm fürchten, —<br />

gerade damit unser Gemeinwesen und die böse Vernunft<br />

und Macht, deren Verkörperung es ist, einmal verneint erscheine.<br />

Ein Zustand der Menschheit, ihrer Gemeinschaft,<br />

Sitte, Lebensordnung, Gesammteinrichtung, welcher des nachahmenden<br />

Künstlers entbehren könnte, ist vielleicht keine<br />

volle Unmöglichkeit, aber doch gehört gerade diess Vielleicht<br />

zu den verwegensten, die es giebt, und wiegt einem Vielschwer<br />

ganz gleich; davon zu reden sollte nur Einem freistehn,,<br />

welcher den höchsten Augenblick alles Kommenden,<br />

vorwegnehmend, erzeugen und fühlen könnte und der dann<br />

sofort, gleich Faust, blind werden müsste — und dürfte: —<br />

denn wir haben selbst zu dieser Blindheit kein Recht,<br />

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