21.11.2013 Aufrufe

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Jetzt erst wirft der Genius der dithyrambischen Dramatik<br />

die letzte Hülle von sich! Er ist vereinsamt, die Zeit erscheint<br />

ihm nichtig, er hofft nicht mehr: so steigt sein<br />

Weltblick in die Tiefe, nochmals, und jetzt hinab bis zum<br />

Grunde: dort sieht er das Leiden im Wesen der Dinge und<br />

nimmt von jetzt ab, gleichsam unpersönlicher geworden,<br />

seinen Thcil von Leiden stiller hin. Das Begehren nach<br />

höchster Macht, das Erbgut früherer Zustände, tritt ganz in's<br />

künstlerische Schaffen über 5 er spricht durch seine Kunst<br />

nur noch mit sich, nicht mehr mit einem Publikum oder<br />

Volke, und ringt darnach, ihr die grösste Deutlichkeit und<br />

Befähigung für ein solches mächtigstes Zwiegespräch zu<br />

geben. Es war auch im Kunstwerke der vorhergehenden<br />

Periode noch anders: auch in ihm hatte er eine, wenngleich<br />

zarte und veredelte, Rücksicht auf sofortige Wirkung genommen:<br />

als Frage war jenes Kunstwerk ja gemeint, es sollte<br />

eine sofortige Antwort hervorrufen j und wie oft wollte<br />

Wagner es Denen, welche er fragte, erleichtern, ihn zu verstehen<br />

— so dass er ihnen und ihrer Ungeübtheit im Gefragtuerden<br />

entgegenkam und an ältere Formen und Ausdrucksmittel<br />

der Kunst sich anschmiegte 5 wo er fürchten<br />

musste, mit seiner eigensten Sprache nicht zu überzeugen<br />

und verständlich zu werden, hatte er versucht, zu überreden<br />

und in einer halb fremden, seinen Zuhörern aber bekannteren<br />

Zunge seine Frage kund zu thun. Jetzt gab es Nichts mehr,<br />

was ihn zu einer solchen Rücksicht hätte bestimmen können,<br />

er wollte jetzt nur noch Eins: sich mit sich verständigen,<br />

über das Wesen der Welt in Vorgängen denken, in<br />

Tönen<br />

philosophiren; der Rest des Absichtlichen in ihm geht auf die<br />

letzten Einsichtm aus. Wer würdig ist, zu wissen, was damals<br />

in ihm vorgieng, worüber er in dem heiligsten Dunkel seiner<br />

Seele mit sich Zwiesprache pflog — es sind nicht Viele<br />

dessen würdig: der höre, schaue und erlebe Tristan und<br />

299

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!