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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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süchtig, behutsam und biegsam, schmeichlerisch gegen Einflussreiche<br />

und Vorgesetzte. Leider hat Schopenhauer durch<br />

nichts zahkeiche Gelehrte mehr beleidigt als dadurch, dass<br />

er ihnen nicht ähnhch sieht.<br />

Damit sind<br />

8.<br />

einige Bedingungen genannt, unter denen der<br />

philosophische Genius in unserer Zeit trotz der schädlichen<br />

Gegenwirkungen wenigstens entstehen kann: freie Männlichkeit<br />

des Charakters, frühzeitige Menschenkenntniss , keine<br />

gelehrte Erziehung, keine patriotische Einklemmung, kein<br />

Zwang zum Brod-Erwerben, keine Beziehung zum Staate —<br />

kurz Freiheit und immer wieder Freiheit: dasselbe wunderbare<br />

und gefährliche Element, in welchem die griechischen<br />

Philosophen aufw-achsen durften. Wer es ihm vorwerfen<br />

will, was Niebuhr dem Plato vorwarf, dass er ein schlechter<br />

Bürger gewesen sei, soll es thun und nur selber ein guter<br />

Bürger sein: so wird er im Rechte sein und Plato ebenfalls.<br />

Ein andrer wird jene grosse Freiheit als Ueberhebung deuten:<br />

auch er hat Recht, weil er selber mit jener Freiheit nichts<br />

Rechtes anfangen und sich allerdings sehr überheben würde,<br />

falls er sie für sich begehrte. Jene Freiheit ist wirldich eine<br />

schwere Schuld j und nur durch grosse Thaten lässt sie sich<br />

abbüssen. Wahrlich, jeder gewöhnliche Erdensohn hat das<br />

Recht, mit Groll<br />

auf einen solchermaassen Begünstigten hinzusehn:<br />

nur mag ihn ein Gott davor bewahren, dass er nicht<br />

selbst so begünstigt, dass heisst so furchtbar verpflichtet<br />

werde. Er gienge ja sofort an seiner Freiheit und seiner<br />

Einsamkeit zu Grunde und würde zum Narren, zum boshaften<br />

Narren aus Langeweile. —<br />

Aus dem bisher Besprochnen vermag vielleicht der eine<br />

oder der andre Vater etwas zu lernen und für die private<br />

Erziehung seines Sohnes irgend welche Nutzanwendung zu<br />

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