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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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Täuschung, ja dem Leben entronnen wären: Motiv in Tristan<br />

und Isolde.<br />

Im Ringe des Nibelungen ist der tragische Held ein Gott,<br />

dessen Sinn nach Macht dürstet, und der, indem er alle<br />

Wege geht, sie zu gewinnen, sich durch Verträge bindet,<br />

seine Freiheit verliert, und in den Fluch, welcher auf der<br />

Macht liegt, verflochten wird. Er erfährt seine Unfreiheit<br />

gerade darin, dass er kein Mittel mehr hat, sich des goldenen<br />

Ringes, des Inbegriffes aller Erdenmacht und zugleich der<br />

höchsten Gefahren für ihn selbst, so lange er in dem Besitze<br />

seiner Feinde ist, zu bemächtigen: die Furcht vor dem<br />

Ende und der Dämmerung aller Götter überkommt ihn und<br />

ebenso die Verzweiflung darüber, diesem Ende nur entgegensehen,<br />

nicht entgegenwu-ken zu können. Er bedarf des<br />

freien furchtlosen Menschen, welcher, ohne seinen Rath und<br />

Beistand, ja im Kampfe wider die götthche Ordnung, von<br />

sich aus die dem Gotte versagte That vollbringt: er sieht<br />

ihn nicht, und gerade dann, wenn eine neue Hoffnung noch<br />

erwacht, muss er dem Zwange, der ihn bindet, gehorchen:<br />

durch seine Hand muss das Liebste vernichtet, das reinste<br />

Mitleiden mit seiner Noth bestraft werden. Da ekelt ihn endlich<br />

vor der Macht, welche das Böse und die Unfreiheit im<br />

Schoosse trägt, sein Wille bricht sich, er selber verlangt nach<br />

dem Ende, das ihm von ferne her droht. Und jetzt erst<br />

geschieht das früher Ersehnteste: der freie furchtlose Mensch<br />

erscheint,<br />

er ist im Widerspruch gegen alles Herkommen entstanden<br />

j<br />

seine Erzeuger büssen es, dass ein Bund wider die<br />

Ordnung der Natur und Sitte sie verknüpfte: sie gehn zu<br />

Grunde, aber Siegfried lebt. Im Anblick seines herrhchen<br />

Werdens und Aufblühens weicht der Ekel aus der Seele<br />

Wotan's, er geht dem Geschicke des Helden mit dem Auge<br />

der väterhchsten Liebe und Angst nach. Wie er das Schwert<br />

sich schmiedet, den Drachen tödtet, den Ring gewinnt, dem<br />

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