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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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oder seine göttliche Nachsicht ausdrückt; ohne griesgrämige<br />

Gebärden, zitternde Hände, schwiminende Augen, sondern<br />

sicher und einfach, mit Muth und Starke, vielleicht etwas<br />

ritterlich und hart, aber jedenfalls als ein Siegender: und<br />

das gerade ist es, was am tiefsten und innigsten erheitert,<br />

den siegenden Gott neben allen den Ungethümen, die er<br />

bekämpft hat, zu sehen. Die Heiterkeit dagegen, welche<br />

man bei mittelmässigen Schriftstellern und kurzangebundenen<br />

Denkern mitunter antrifft, macht unsereinen, beim Lesen,<br />

elend: wie ich das zum Beispiel bei David Straussens Heiterkeit<br />

empfand. Man schämt sich ordentlich, solche heitere<br />

Zeitgenossen zu haben, weil sie die Zeit und uns Menschen<br />

in ihr bei der Nachwelt blossstellen. Solche Heiterlinge sehen<br />

die Leiden und die Ungethüme gar nicht, die sie- als Denker<br />

zu sehen und zu bekämpfen vorgeben j und deshalb erregt<br />

ihre Heiterkeit Verdruss, weil sie täuscht: denn sie will zu<br />

dem Glauben verführen, hier sei ein Sieg erkämpft worden.<br />

Im Grunde nämlich giebt es nur Heiterkeit, wo es Sieg<br />

giebt; und dies gilt von den Werken wahrer Denker ebensowohl<br />

als von jedem Kunstwerk. Mag der Inhalt immer<br />

so schrecklich und ernst sein, als das Problem des Daseins<br />

eben ist: bedrückend und quälend wird das Werk nur dann<br />

wirken, wenn der Halbdenker und der Halbkünstler den<br />

Dunst ihres Ungenügens darüber ausgebreitet habenj während<br />

dem Menschen nichts Fröhlicheres und Besseres zu Theil<br />

werden kann, als einem jener Siegreichen nahe zu sein, die,<br />

.i^vVA*! weil sie das Tiefste gedacht, gerade das Lebendigste lieben<br />

müssen und als Weise am Ende sich zum Schönen neigen.<br />

Sie r^den wirklich, sie stammeln nicht und schwätzen auch<br />

nicht nach; sie bewegen sich und leben wirklich, nicht so<br />

unheimlich maskenhaft, wie sonst Menschen zu leben pflegen:<br />

weshalb es uns in ihrer Nähe wirklich einmal menschUch und<br />

natürlich zu Muthe ist und wir wie Goethe ausrufen möchten:<br />

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