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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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Es giebt Menschen, welche diesen Zuruf verstehen, und es<br />

werden ihrer immer mehr^ diese begreifen es auch zum<br />

ersten Male wieder, was es heissen will, den Staat auf Musik<br />

zu gründen, — Etwas, das die älteren Hellenen nicht nur<br />

begriffen hatten, sondern auch von sich selbst forderten:<br />

während die selben Verständnissvollen über dem jetzigen<br />

Staat ebenso unbedingt den Stab brechen werden, wie es<br />

die meisten Menschen jetzt schon über der Kirche thun.<br />

Der Weg zu einem so neuen und doch nicht allezeit unerhörten<br />

Ziele führt dazu, sich einzugestehn, worin der<br />

beschämendste Mangel in<br />

unsrer Erziehung und der eigentliche<br />

Grund ihrer Unfähigkeit, aus dem Barbarischen herauszuheben,<br />

liegt: es fehlt ihr die bewegende und gestaltende<br />

Seele der Musik, hingegen sind ihre Erfordernisse und Einrichtungen<br />

das Erzeugniss einer Zeit, in welcher jene Musik<br />

noch gar nicht geboren war, auf die wir hier ein so vielbedeutendes<br />

Vertrauen setzen.<br />

Unsere Erziehung ist das rückständigste<br />

Gebilde in der Gegenwart, und gerade rückständig<br />

in Bezug auf die einzige neu hinzugekommene erzieherische<br />

Gewalt, welche die jetzigen Menschen vor denen früherer<br />

Jahrhunderte voraushaben — oder haben könnten, wenn sie<br />

nicht mehr so besinnungslos gegenwärtig unter der Geissei<br />

des Augenblicks fortleben wollten! Weil sie bis jetzt die<br />

Seele der Musik nicht in sich herbergen lassen, so haben<br />

sie auch die Gymnastik im griechischen und Wagnerischen<br />

Sinne dieses Wortes noch nicht geahnt; und diess ist wieder<br />

der Grund, warum ihre bildenden Künstler zur Hoffnungslosigkeit<br />

verurtheilt sind, so lange sie eben, wie jetzt immer<br />

noch, der Musik als Führerin in eine neue Schauweit entrathen<br />

wollen: es mag da an Begabung wachsen, was da<br />

wolle, es kommt zu spät oder zu früh und jedenfalls zur<br />

Unzeit, denn es ist überflüssig und wirkungslos, da ja selbst<br />

das Vollkommne und Höchste früherer Zeiten, das Vorbild<br />

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