21.11.2013 Aufrufe

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die nicht so zur Erscheinung kommen, wie sie sollten."<br />

Dabei nahm der „Erfolg" an diesem ihm widerlich gewordnen<br />

Theater immer zu; endlich kam es dahin, dass gerade die<br />

grossen Theater fast zumeist von den fetten Einnahmen<br />

lebten,<br />

welche die Wagnerische Kunst in ihrer Verunstaltung<br />

als Opernkunst ihnen eintrug. Die Verwirrung über diese<br />

wachsende Leidenschaft des Theater-Publikums ergriff selbst<br />

manche Freunde Wagner's: er musste das Herbste erdulden<br />

— der grosse Dulderl — und seine Freunde von „Erfolgen"<br />

und „Siegen" berauscht sehen, wo sein einzig-hoher Gedanke<br />

gerade mitten hindurch zerknickt und verleugnet war. Fast<br />

schien es, als ob ein in vielen Stücken ernsthaftes und<br />

schweres Volk sich in Bezug auf seinen ernstesten Künstler<br />

eine grundsätzliche Leichtfertigkeit nicht verkümmern lassen<br />

wollte, als ob sich gerade desshalb an ihm alles Gemeine,<br />

Gedankenlose, Ungeschickte und Boshafte des deutschen<br />

Wesens auslassen müsste. — Als sich nun während des<br />

deutschen Krieges eine grossartigere, freiere Strömung der<br />

Gemüther zu bemächtigen schien, erinnerte sich Wagner<br />

seiner<br />

(^<br />

Pflicht der Treue, um wenigstens sein grösstes Werk<br />

vor diesen missverständlichen Erfolgen und Beschimpfungen<br />

zu retten und es in seinem eigensten Rhythmus zum Beispiel<br />

für alle Zeiten hinzustellen: so erfand er den Gedanken<br />

von Bayreuth. Im Gefolge jener Strömung der Gemüther<br />

glaubte er auch auf der Seite Derer, welchen er seinen kostbarsten<br />

Besitz anvertrauen wollte, ein erhöhteres Gefühl von<br />

Pflicht erwachen zu sehen: — aus dieser Doppelseitigkeit<br />

von Pflichten erwuchs das Ereigniss, welches wie ein fremdartiger<br />

Sonnenglanz auf der letzten und nächsten Reihe von<br />

Jahren liegt: zum Heile einer fernen, einer nur möglichen,<br />

aber unbeweisbaren Zukunft ausgedacht, für die Gegenwart<br />

und die nur gegenwärtigen Menschen nicht viel mehr als<br />

ein Räthsel oder ein Greuel, für die Wenigen, die an ihm<br />

304

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!