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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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'<br />

hervorlockt: während die wirkliche Noth, und besonders die<br />

Allgemeinheit einer grossen Noth die Menschen zu bessern<br />

und zu erwärmen pflegt. Wer wird nun, bei solchen Gefahren<br />

unserer Periode, der Menschlichkeit, dem unantastbaren heiligen<br />

'<br />

Tempelschatze, welchen die verschiedensten Geschlechter allmählich<br />

angesammelt haben, seine Wächter- und Ritterdienste<br />

widmen? Wer wird das Bild des Menschen aufrichten, während<br />

Alle nur den selbstsüchtigen Wurm und die hündische Angst<br />

in sich<br />

fühlen und dergestalt von jenem Bilde abgefallen sind,<br />

hinab in's Thierische oder gar in das starr Mechanische?<br />

Es giebt drei Bilder des Menschen, welche unsre neuere<br />

Zeit hinter einander aufgestellt hat und aus deren Anblick<br />

die SterbHchen wohl noch für lange den Antrieb zu einer<br />

Verklärung ihres eignen Lebens nehmen werden: das ist der<br />

Mensch Rousseau's, der Mensch Goethe's und endlich der<br />

Mensch Schopenhauer's. Von diesen hat das erste Bild das<br />

grösste Feuer und ist der populärsten Wirkungen gewiss;<br />

das zweite ist nur für wenige gemacht, nämlich für die,<br />

welche beschauliche Naturen im grossen Stile sind, und wird<br />

von der Menge missverstanden. Das dritte fordert die thätigsten<br />

Menschen als seine Betrachter: nur diese werden es ohne<br />

Schaden ansehen j denn die Beschaulichen erschlafft es und<br />

die Menge schreckt es ab. Von dem ersten ist eine Kraft<br />

ausgegangen, welche zu ungestümen Revolutionen drängte<br />

und noch drängt; denn bei allen socialistischen Erzitterungen<br />

und Erdbeben ist es immer noch der Mensch Rousseau's,<br />

welcher sich,<br />

wie der alte Typhon unter dem Aetna, bewegt.<br />

}k<br />

.<br />

Gedrückt und halb zerquetscht durch hochmüthige Kasten,<br />

erbarmungslosen Reichthum, durch Priester und schlechte Er-^<br />

Ziehung verderbt und vor sich selbst durch lächerhche Sitten<br />

beschämt, ruft der Mensch in seiner Noth die „heilige Natur"<br />

an und fühlt plötzlich, dass sie von ihm so fern ist wie irgend<br />

ein epikurischer Gott. Seine Gebete erreichen sie nicht: so<br />

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