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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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der jetzigen Bildner, überflüssig und fast wirkungslos ist<br />

und kaum noch einen Stein auf den andern setzt. Sehen sie<br />

in ihrem innerlichen Schauen keine neuen Gestalten vor<br />

sich, sondern immer nur die alten hinter sich, so dienen sie<br />

der Historie, aber nicht dem Leben, und sind todt, bevor<br />

sie gestorben sind: wer aber jetzt wahres, fruchtbares Leben,<br />

das heisst gegenwärtig allein: Musik in sich fühlt, könnte<br />

der sich durch irgend Etwas, das sich in Gestalten, Formen<br />

und Stilen abmüht, nur einen Augenblick zu weiter tragenden<br />

Hoffnungen verführen lassen? Ueber alle Eitelkeiten<br />

dieser Art ist er hinaus 5 und er denkt ebenso wenig daran,<br />

abseits von seiner idealen Hörwelt bildnerische Wunder zu<br />

finden, als er von unsern ausgelebten und verfärbten Sprachen<br />

noch grosse Schriftsteller erwartet. Lieber, als dass er irgend<br />

welchen eiteln Vertröstungen Gehör schenkte, erträgt er es,<br />

den tief unbefriedigten Bück auf unser modernes Wesen zu<br />

richten: er mag voll von Galle und Hass werden, wenn<br />

sein Herz nicht warm genug zum Mitleid ist! Selbst Bosheit<br />

und Hohn ist besser, als dass er sich, nach der Art unsrer<br />

„Kunstfreunde", einem trügerischen Behagen und einer stillen<br />

Trunksucht überantwortete! Aber auch, wenn er mehr kann<br />

als verneinen und höhnen, wenn er lieben, mitleiden und<br />

mitbauen kann, so muss er doch zunächst verneinen, um<br />

dadurch seiner hülfbereiten Seele erst Bahn zu brechen.<br />

Damit einmal die Musik viele Menschen zur Andacht stimme<br />

und sie zu Vertrauten ihrer höchsten Absichten mache, muss<br />

erst dem ganzen genusssüchtigen Verkehre mit einer so<br />

heiligen Kunst ein Ende gemacht werden j das Fundament,<br />

woraufunsre Kunst-Unterhaltungen,Theater, Museen, Concertge&eHschaften<br />

ruhen, eben jener „Kunstfreund", ist mit Bann<br />

zu belegen j die staatliche Gunst, welche seinen Wünschen<br />

geschenkt wird, ist in Abgunst zu verwandeln j das öffentliche<br />

Urtheil, welches gerade auf Abrichtung zu jener<br />

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