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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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Vielleicht, dass dieser Glaube sich nicht dauernd vor dem<br />

Zweifel schützen konnte, je mehr er sich besonders zu sofortigen<br />

Hoffnungen zu steigern suchte: genug, er empfand<br />

einen mächtigen Anstoss, um sich an eine noch unerfüllte<br />

hohe Pßicht erinnert zu fühlen.<br />

Sein Werk wäre nicht fertig, nicht zu Ende gethan gewesen,<br />

wenn er es nur als schweigende Partitur der Nachwelt<br />

anvertraut hätte: er musste das Unerrathbarste, ihm<br />

Vorbehaltenste, den neuen Stil für seinen Vortrag, seine<br />

Darstellung, öffentlich zeigen und lehren, um das Beispiel<br />

zu geben, welches kein Andrer geben konnte, und so eine<br />

Stil- IJeherliefei'ung zu begründen, die nicht in Zeichen auf<br />

Papier, sondern in Wirkungen auf menschliche Seelen eingeschrieben<br />

ist. Dies war um so mehr für ihn zur ernstesten<br />

Pflicht geworden, als seine andern Werke inzwischen, gerade<br />

in Beziehung auf Stil des Vortrags, das unleidlichste und<br />

absurdeste Schicksal gehabt hatten: sie waren berühmt, bewundert<br />

und wurden<br />

—- gemisshandelt, und Niemand schien<br />

sich zu empören. Denn so seltsam die Thatsache klingen<br />

mag: während er auf Erfolg bei seinen Zeitgenossen, in<br />

einsichtigster Schätzung derselben, immer grundsätzlicher<br />

verzichtete und dem Gedanken der Macht entsagte, kam<br />

ihm der „Erfolg" und die „Macht" j wenigstens erzählte ihm<br />

alle Welt davon. Es half Nichts, dass er auf das Entschiedenste<br />

das durchaus Missverständliche, ja für ihn Beschämende<br />

jener „Erfolge" immer wieder an*s Licht stellte j man war<br />

so wenig daran gewöhnt, einen Künstler in der Art seiner<br />

Wirkungen streng unterscheiden zu sehen, dass man selbst<br />

seinen feierlichsten Verwahrungen nicht einmal recht traute.<br />

Nacl^dem ihm der Zusammenhang unsres heutigen Theaterwesens<br />

und Theatererfolges mit dem Charakter des heutigen<br />

Menschen aufgegangen war, hatte seine Seele Nichts mehr<br />

mit diesem Theater zu schaffenj um ästhetische Schwärmerei<br />

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