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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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ankommt, welchen man diesen Weg gehen heisst.<br />

Ich könnte<br />

mir recht gut einen Grad von Stolz und Selbstachtung denken,<br />

bei dem ein Mensch zu seinen Mitmenschen sagt: sorgt ihr<br />

für mich, denn ich habe Besseres zu thun, nämlich für euch<br />

zu sorgen. Bei Plato und Schopenhauer würde eine solche<br />

Grossartigkeit von Gesinnung und Ausdruck derselben nicht<br />

befremden 5 weshalb gerade sie sogar Universitätsphilosophen<br />

sein könnten, wie Plato zeitweilig Hofphilosoph war, ohne<br />

die Würde der Philosophie zu erniedrigen. Aber schon Kant<br />

war, wie wir Gelehrte zu sein pflegen, rücksichtsvoll, unterwürfig<br />

und, in seinem Verhalten gegen den Staat, ohne<br />

Grösse: so dass er jedenfalls, wenn die Universitätsphilosophie<br />

einmal angeklagt werden sollte, sie nicht rechtfertigen<br />

könnte. Giebt es aber Naturen, welche sie zu rechtfertigen<br />

vermöchten — eben wie die Schopenhauer's und Platon's<br />

— so fürchte ich nur Eins: sie werden niemals dazu Anlass<br />

haben, weil nie ein Staat es wagen würde, solche Menschen<br />

zu begünstigen und in jene Stellungen zu versetzen. Weshalb<br />

doch? Weil jeder Staat sie fürchtet und immer nur<br />

Philosophen begünstigen wird, vor denen er sich nicht<br />

fürchtet. Es kommt nämlich vor, dass der Staat vor der<br />

Philosophie überhaupt Furcht hat, und gerade, wenn dies der<br />

Fall ist, wird er um so mehr Philosophen an sich heranzuziehn<br />

suchen, welche ihm den Anschein geben, als ob er<br />

die Philosophie auf seiner Seite habe — weil er diese Menschen<br />

auf seiner Seite hat, welche ihren Namen führen und<br />

doch so gar nicht furchteinflössend sind. Sollte aber ein<br />

Mensch auftreten, welcher wirklich Miene macht, mit dem<br />

Messer der Wahrheit Allem, auch dem Staate, an den Leib<br />

zu gehen, so ist der Staat, weil er vor allem seine Existenz<br />

bejdit, im Recht, einen solchen von sich auszuschliessen und<br />

als seinen Feind zu behandeln j ebenso wie er eine Religion<br />

ausschliesst und als Feind behandelt, welche sich über ihn<br />

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