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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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auf die Seelen der Zuhörer, welche jetzt in den Gebärden<br />

derselben Personen die erste Sichtbarkeit jener inneren Vorgänge,<br />

und in der Wortsprache noch eine zweite abgeblasstere<br />

Erscheinung derselben, übersetzt in das bewusstere Wollen,<br />

wahrnehmen. Alle diese Wirkungen erfolgen gleichzeitig und<br />

durchaus ohne sich zu stören, und zwingen Den, welchem<br />

ein solches Drama vorgeführt wird, zu einem ganz neuen<br />

Verstehen und Miterleben, gleich als ob seine Sinne auf ein<br />

Mal vergeistigter und sein Geist versinnlichter geworden<br />

wäre, und als ob Alles, was aus dem Menschen heraus will<br />

und nach Erkenntniss dürstet, sich jetzt in einem Jubel des<br />

Erkennens frei und selig befände. Weil jeder Vorgang eines<br />

Wagnerischen Drama's sich mit der höchsten Verständlichkeit<br />

dem Zuschauer mittheilt, und zwar durch die Musik von<br />

Innen heraus erleuchtet und durchglüht, konnte ^ein Urheber<br />

aller der Mittel entrathen, welche der Wortdichter nöthig<br />

um seinen Vorgängen Wärme und Leuchtkraft zu geben.<br />

hat,<br />

Der ganze Haushalt des Drama's durfte einfacher sein, der<br />

rhythmische Sinn des Baumeisters konnte es wieder wagen,<br />

sich in den grossen Gesammtverhältnissen des Baues zu<br />

zeigen} denn es fehlte zu jener absichtlichen Verwicklung<br />

und verwirrenden Vielgestaltigkeit des Baustils jetzt jede<br />

Veranlassung, durch welche der Wortdichter zu Gunsten<br />

seines Werkes das Gefühl der Verwunderung und des angespannten<br />

Interesses zu erreichen strebt, um diess dann zu<br />

dem Gefühl des beglückten Staunens zu steigern. Der Eindruck<br />

der idealisirenden Ferne und Höhe war nicht erst<br />

durch Kunstgriffe herbeizuschaffen. Die Sprache zog sich aus<br />

einer rhetorischen Breite in die Geschlossenheit und Kraft<br />

einer Gefühlsrede zurückj und trotzdem dass der darstellende<br />

Künstler viel weniger als früher über Das sprach, was er im<br />

Schauspiel that und empfand, zwangen jetzt innerliche Vorgänge,<br />

welche die Angst des Wortdramatikers vor dem<br />

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