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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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Die Erfahrung belehrt uns leider eines Bessern — oder<br />

Schlimmem: sie sagt, dass, in Hinsicht auf die grossen Philosophen<br />

von Natur, nichts ihrer Erzeugung und Fortpflanzung<br />

so im Wege steht als die schlechten Philosophen von Staatswegen.<br />

Ein peinlicher Gegenstand, nicht wahr? — bekanntlich<br />

derselbe, auf den Schopenhauer in seiner berühmten<br />

Abhandlung über Universitätsphilosophie zuerst die Augen<br />

gerichtet hat. Ich komme auf diesen Gegenstand zurück:<br />

denn man muss die Menschen zwingen, ihn ernst zu nehmen,<br />

das heisst, sich durch ihn zu einer That bestimmen zu lassen»<br />

und ich erachte jedes Wort für unnütz geschrieben, hinter<br />

dem nicht eine solche Aufforderung zur That steht; und<br />

jedenfalls ist es gut, Schopenhauer's für immer gültige Sätze<br />

noch einmal, und zwar geradewegs in Bezug auf unsre allernächsten<br />

Zeitgenossen zu demonstriren, da ein Gutmüthiger<br />

meinen könnte, dass seit seinen schweren Anklagen sich<br />

Alles in Deutschland zum Besseren gewendet habe. Sein<br />

Werk ist noch nicht einmal in diesem Punkte, so geringfügig<br />

er ist, zu Ende gebracht.<br />

Genauer zugesehn, ist jene „Freiheit", mit welcher der<br />

Staat jetzt, wie ich sagte, einige Menschen zu Gunsten der<br />

Philosophie beglückt, schon gar keine Freiheit, sondern ein<br />

Amt, das seinen Mann nährt. Die Förderung der Philosophie<br />

besteht also nur darin, dass es heutzutage wenigstens einer<br />

Anzahl Menschen durch den Staat ermöglicht wird, von ihrer<br />

Philosophie zu leben, dadurch dass sie aus ihr einen Broderwerb<br />

machen können: während die alten Weisen Griechenlands<br />

von Seiten des Staates nicht besoldet, sondern höchstens<br />

einmal, wie Zeno, durch eine goldene Krone und ein Grabmal<br />

auf dem Kerameikos geehrt wurden. Ob nun der Wahrheit<br />

damit gedient wird, dass man einen Weg zeigt, wie man von<br />

ihr leben könne, weiss ich im Allgemeinen nicht zu sagen,<br />

weil hier Alles auf Art und Güte des einzelnen Menschen<br />

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