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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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angeblich Undramatischen bisher von der Bühne fern gehalten<br />

hat, den Zuhörer zum leidenschaftlichen Miterleben, während<br />

die begleitende Gebärdensprache nur in der zartesten<br />

Modulation sich zu äussern brauchte. Nun ist überhaupt die<br />

gesungene Leidenschaft in der Zeitdauer um Etwas länger<br />

als die gesprochnej die Musik streckt gleichsam die Empfindung<br />

aus: daraus folgt im Allgemeinen, dass der darstellende<br />

Künstler, der zugleich Sänger ist, die allzu grosse unplastische<br />

Aufgeregtheit der Bewegung, an welcher das aufgeführte<br />

Wortdrama leidet, überwinden muss. Er sieht sich zu einer<br />

Veredelung der Gfebärde hingezogen, um so mehr, als die<br />

Musik seine Empfindung in das Bad eines reineren Äthers<br />

eingetaucht und dadurch unwillkürlich der Schönheit näher<br />

gebracht hat.<br />

Die ausserordentlichen Aufgaben, welche Wagner den<br />

Schauspielern und Sängern gestellt hat, werden auf ganze<br />

Menschenalter hin einen Wetteifer unter ihnen entzünden,<br />

um endlich das Bild jedes Wagnerischen Helden in der<br />

leiblichsten Sichtbarkeit und Vollendung zur Darstellung zu<br />

bringen: so wie diese vollendete Leiblichkeit in der Musik<br />

des Drama's schon vorgebildet liegt.<br />

Diesem Führer folgend,<br />

wird zuletzt das Auge des plastischen Künstlers die Wunder<br />

einer neuen Schauwelt sehen, welche vor ihm allein der<br />

Schöpfer solcher Werke, wie der Ring des Nibelungen ist,<br />

zum ersten Mal erblickt hat: als ein Bildner höchster Art,<br />

welcher wie Aschylus einer kommenden Kunst den Weg<br />

zeigt. Müssen nicht schon durch die Eifersucht grosse Begabungen<br />

geweckt werden, wenn die Kunst des Plastikers<br />

ihre Wirkung mit der einer Musik vergleicht, wie die<br />

Wagnerische ist: in welcher es reinstes, sonnenhelles Glück<br />

giebt, so dass Dem, welcher sie hört, zu Muthe wird, als ob<br />

fast alle frühere Musik eine veräusserlichte,<br />

befangene, unfreie<br />

Sprache geredet hätte, als ob man mit ihr bisher hätte ein<br />

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