21.11.2013 Aufrufe

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wer so sich fragt und sorgt, hat an Wagner's Sorge Antheil<br />

genommen j er wird mit ihm sich getrieben fühlen, nach<br />

jenen bestehenden Mächten zu suchen, welche den guten<br />

Willen haben, in den Zeiten der Erdbeben und Umstürze<br />

die Schutzgeister der edelsten Besitzthümer der Menschheit<br />

zu sein. Einzig in diesem Sinne fragt Wagner durch seine<br />

Schriften bei den Gebildeten an, ob sie sein Vermächtniss,<br />

den kostbaren Ring seiner Kunst mit in ihren Schatzhäusern<br />

bergen wollen j<br />

und selbst das grossartige Vertrauen, welches<br />

Wagner dem deutschen Geiste auch in seinen politischen<br />

Zielen geschenkt hat, scheint mir darin seinen Ursprung zu<br />

haben, dass er dem Volke der Reformation jene Kraft, MiJde<br />

und Tapferkeit zutraut, welche nöthig ist, um „das Meer<br />

der Revolution in das Bette des ruhig fliessenden Stromes<br />

der Menschheit einzudämmen": und fast möchte ich meinen,<br />

dass er Diess und nichts Anderes durch die Symbolik seines<br />

Kaisermarsches ausdrücken wollte.<br />

Im Allgemeinen ist aber der hülfreiche Drang des schaffenden<br />

Künstlers zu gross, der Horizont seiner Menschenliebe<br />

zu umfängHch, als dass sein Blick an den Umzäunungen des<br />

nationalen Wesens hängen bleiben sollte. Seine Gedanken<br />

sind, wie die jedes guten und grossen Deutschen, überdeutsch,<br />

und die Sprache seiner Kunst redet nicht zu Völkern, sondern<br />

zu Menschen.<br />

Aber zu Menschejj der Zukunft.<br />

Das ist der ihm eigenthümliche Glaube, seine Qual und<br />

seine Auszeichnung. Kein Künstler irgend welcher Vergangenheit<br />

hat eine so merkwürdige Mitgift von seinem Genius<br />

erhalten. Niemand hat ausser ihm diesen Tropfen herbster<br />

Bitterkeit mit jedem nektarischen Tranke, welchen die Begeisterung<br />

ihm reichte, trinken müssen. Es ist nicht, wie<br />

man glauben möchte, der verkannte, der gemisshandelte, der<br />

in seiner Zeit gleichsam flüchtige Künstler, welcher sich<br />

317

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!