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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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I<br />

Meinungen<br />

^i i<br />

nach irgend welchen Spuren seines Bekanntwerden s zu sehen;<br />

und sein endlicher lauter und überlauter Triumph darüber,<br />

dass er jetzt wirklich gelesen werde („legor et legar") hat<br />

etwas Schmerzlich-Ergreifendes. Gerade alle jene Züge, in<br />

denen er die Würde des Philosophen nicht merken lässt, zeigen<br />

den leidenden Menschen, welchen um seine edelsten Güter<br />

bangt; so quälte ihn die Sorge, sein kleines Vermögen zu<br />

verÜeren und vielleicht seine reine und wahrhaft antike<br />

Stellung zur Philosophie nicht mehr festhalten zu können; so<br />

griff er in seinem Verlangen nach ganz vertrauenden und<br />

mitleidenden Menschen oftmals fehl, um immer wieder mit<br />

einem schwermüthigen Blicke zu seinem treuen Hunde zurückzukehren.<br />

Er war ganz und gar Einsiedler; kein einziger<br />

wirklich gleichgestimmter Freund tröstete ihn — und zwischen<br />

einem und keinem liegt hier, wie immer zwischen ichts und<br />

Niemand, der wahre Freunde hat,<br />

nichts, eine Unendlichkeit.<br />

weiss, was wahre Einsamkeit ist, und ob er auch die ganze<br />

Welt um sich zu seinen Widersachern hätte. — Ach ich<br />

merke wohl, ihr wisst nicht, was Vereinsamung ist. Wo es<br />

mächtige Gesellschaften, Regierungen, Religionen, öffentliche<br />

gegeben hat, kurz wo je eine Tyrannei war, da \<br />

hat sie den einsamen Philosophen gehasst; denn die Philo-<br />

^ dringen kann, die Höhle des Innerlichen, das Labyrinth der<br />

, Sophie eröffnet dem Menschen ein Asyl, wohin keine Tyrannei (<br />

Brust: und das ärgert die Tyrannen. Dort verbergen sich<br />

die Einsamen: aber dort auch lauert die grösste Gefahr der<br />

Einsamen. Diese Menschen, die ihre Freiheit in das Innerliche<br />

geflüchtet haben, müssen auch äusserlich leben, sichtbar<br />

werden, sich sehen lassen; sie stehen in zahllosen menschlichen<br />

Verbindungen durch Geburt, Aufenthalt, Erziehung,<br />

Vaterland, Zufall, Zudringlichkeit Anderer; ebenfalls zahllose<br />

Meinungen werden bei ihnen vorausgesetzt, einfach weil sie<br />

die herrschenden sind; jede Miene, die nicht verneint, gilt<br />

5^

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