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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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auf der steingewordnen Lehre vom Werden ausgebreitet<br />

liegen bliebe, nicht als Nacht, sondern als glühendes, roth- ^ ^<br />

gefärbtes, die Welt überströmendes Licht. Und welches<br />

Loos hinwiederum, genug von der eigenthümlichen Bestimmung<br />

und Seligkeit des Philosophen zu ahnen, um die<br />

ganze Unbestimmtheit und Unseligkeit<br />

des Nichtphilosophen,<br />

des Begehrenden ohne Hoffnung, zu empfinden! Sich als<br />

Frucht am Baume zu wissen, die vor zu vielem Schatten /^^i<br />

nie reif werden kann, und dicht vor sich den Sonnenschein<br />

liegen zu sehen, der einem fehlt!"<br />

Es wäre Qual genug, um einen solchermaassen Missbegabten<br />

neidisch und boshaft zu machen, wenn er überhaupt<br />

neidisch und boshaft werden könnte; wahrscheinlich<br />

wird er aber endlich seine Seele herumwenden, dass sie sich<br />

nicht in eitler Sehnsucht verzehre, und jetzt wird er einen<br />

neuen Kreis von Pflichten entdecken.<br />

Hier bin ich bei der Beantwortung der Frage angelangt,<br />

ob es möglich ist, sich mit dem grossen Ideale des Schopenhauerischen<br />

Menschen durch eine regelmässige Selbstthätigkeit<br />

zu verbinden. Vor allen Dingen steht dies fest: jene<br />

neuen Pflichten sind nicht die Pflichten eines Vereinsamten,<br />

man gehört vielmehr mit ihnen in eine mächtige Gemeinsamkeit<br />

hinein, welche zwar nicht durch äusserliche Formen<br />

und Gesetze, aber wohl durch einen Grundgedanken zusammengehalten<br />

wird. Es ist dies der Grundgedanke der<br />

Cultur, in sofern diese jedem Einzelnen von uns nur Eine<br />

Aufgabe zu stellen weiss: die Erzeugung des Vh'ilosophen, des<br />

Kün'stlers und des Heiligen in uns und ausser uns zu fördern<br />

und dadurch an der Vollendung der Natur zu arbeiten. Denn<br />

wie die Natur des Philosophen bedarf, so bedarf sie des<br />

Künstlers, zu einem metaphysischen Zwecke, nämlich zu<br />

ihrer eignen Aufklärung über sich selbst, damit ihr endlich<br />

einmal als<br />

reines und fertiges Gebilde entgegengestellt werde,<br />

fr.<br />

r^<br />

^6

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