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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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helfen durften, ein Vorgenuss, ein Vorausleben der höchsten<br />

Art, durch welches sie weit über ihre Spanne Zeit sich beseligt,<br />

besehgend und fruchtbar wissen, für Wagner selbst<br />

eine Verfinsterung von Mühsal, Sorge, Nachdenken, Gram,<br />

ein erneutes Wüthen der feindseligen Elemente, aber Alles<br />

überstrahlt von dem Sterne der selbstlosen Treue, und in<br />

diesem Lichte zu einem unsäglichen Glücke umgewandelt!<br />

Man braucht es kaum auszusprechen: es liegt der Hauch<br />

des Tragischen auf diesem Leben. Und Jeder, der aus seiner<br />

eignen Seele Etwas davon ahnen kann, Jeder, für den der<br />

Zwang einer tragischen Täuschung über das Lebensziel, das<br />

Umbiegen und Brechen der Absichten, das Verzichten und<br />

Gereinigt-werden durch Liebe keine ganz fremden Dinge<br />

sind, muss in Dem, was Wagner uns jetzt im Kunstwerke<br />

zeigt, ein traumhaftes Zurückerinnern an das eigne heldenhafte<br />

Dasein des grossen Menschen fühlen. Ganz von ferne<br />

her wird uns zu Muthe sein, als ob Siegfried von seinen<br />

Thaten erzählte: im rührendsten Glück des Gedenkens webt<br />

die tiefe Trauer des Spätsommers, und alle Natur liegt still<br />

in gelbem Abendlichte. —<br />

9-<br />

Darüber nachzudenken, ivas Wagner, der Künstler, ist,<br />

und an dem Schauspiele eines wahrhaft frei gewordenen<br />

Könnens und Dürfens betrachtend vorüberzugehn: Das wird<br />

Jeder zu seiner Heilung und Erholung nöthig haben, der<br />

darüber, 7i?/^ Wagner, der Mensch, luurde, gedacht und gelitten<br />

hat. Ist die Kunst überhaupt eben nur das Vermögen, Das<br />

an Andere mitzutheilen, was man erlebt hat, widerspricht<br />

jedes Kunstwerk sich selbst, wenn es sich nicht zu verstehn<br />

geben kann: so muss die Grösse Wagner's, des Künstlers,<br />

gerade in jener dämonischen Mittheilbarkeit seiner Natur<br />

bestehen, welche gleichsam in allen Sprachen von sich redet<br />

20 Nietzsche VII<br />

305

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