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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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anpassen; zum Beispiel im Christenthum Gegensatz von Leib<br />

und Seele, unbedingte Wichtigkeit der Erde als der „Welt",<br />

wunderhaftes Geschehen in der Natur. Sind erst die entgegengesetzten<br />

Anschauungen zur Herrschaft gekommen, zum<br />

Beispiel strenges Naturgesetz, Hülflosigkeit und Ueberflüssigkeit<br />

aller Götter, engste Auffassung des Seelischen als eines<br />

leiblichen Processes — so ist es vorbei. Nun ruht das ganze<br />

Griechenthum auf solchen Anschauungen.<br />

Wenn man von der Gesinnung und Gesittung des katholischen<br />

Mittelalters aus nach den Griechen hinschaut, da strahlen<br />

sie freilich im Glänze der höheren Humanität: denn alles,<br />

was man ihnen vorwerfen wird, muss man in viel höherem<br />

Maasse dem Mittelalter selber vorwerfen. So ist die Verehrung<br />

der Alten in der Renaissance-Zeit ganz ehrlich und<br />

recht. Nun haben wir in einigem es noch weiter gebracht,<br />

gerade auf Grund jenes erwachenden Lichtstrahles. Wir<br />

haben in der Aufhellung der Welt die Griechen überholt,<br />

durch Natur- und Menschengeschichte, und unsere Kenntnisse<br />

sind viel grösser, unsere Urtheile massiger und gerechter.<br />

Auch eine mildere Menschlichkeit ist verbreitet, dank der Aufklärungszeit,<br />

welche den Menschen geschwächt hat — aber<br />

diese Schwäche nimmt sich, in's Moralische umgewandelt,<br />

sehr gut aus und ehrt uns. Der Mensch hat jetzt sehr viel<br />

Freiheit, es ist seine Sache, dass er sie so wenig gebraucht;<br />

der Fanatismus des Meinens ist sehr gemildert. Dass wir zuletzt<br />

doch lieber in dieser als in einer andern Zeit leben<br />

wollen, ist wesentlich das Verdienst der Wissenschaft, und<br />

gewiss gab es für kein Geschlecht eine solche Summe von<br />

edlen Freuden, wie für unseres — wenn auch unser Geschlecht<br />

gerade nicht den Magen und Gaumen hat, viel Freude<br />

empfinden zu können. — Nun lebt es sich bei aller dieser<br />

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