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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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kam dieses Echo auch oft: entstellt und verwirrt zu ihm<br />

zurück, so muss doch zuletzt der Uebermacht des gewaltigen<br />

Tones, welchen er hundertfältig in die Welt hineinrief, auch<br />

ein übermächtiger Nachklang entsprechen j<br />

und es wird bald<br />

nicht mehr möglich sein, ihn nicht zu hören, ihn falsch zu<br />

verstehen. Dieser Nachklang ist es schon jetzt, welcher die<br />

Kunststätten<br />

der modernen Menschen erzittern macht; jedesmal,<br />

wenn der Hauch seines Geistes in diese Gärten hineinblies,<br />

bewegte sich Alles, was darin windfällig und wipfeldürr<br />

war; und in noch beredterer Weise als dieses Erzittern,<br />

spricht ein überall auftauchender Zweifel: Niemand weiss<br />

mehr zu sagen, wo nur immer noch die Wirkung Wagner's<br />

unvermuthet herausbrechen werde. Er ist ganz und gar<br />

ausser Stand, das Heil der Kunst losgetrennt von irgend<br />

welchem anderen Heil und Unheil zu betrachten: wo nur<br />

immer der moderne Geist Gefahren in sich birgt, da spürt<br />

er mit dem Auge des spähendsten Misstrauens auch die Gefahr<br />

der Kunst. Er nimmt in seiner Vorstellung das Gebäude<br />

unserer Civilisation aus einander und lässt sich nichts Morsches,<br />

nichts Leichtfertig-Gezimmertes entgehen: wenn er dabei<br />

auf wetterfeste Mauern und überhaupt auf dauerhaftere Fundamente<br />

stösst, so sinnt er sofort auf ein Mittel, daraus für<br />

seine Kunst Bollwerke und schützende Dächer zu gewinnen.<br />

Er lebt wie ein FlüchtUng, der nicht sich, sondern ein Geheimniss<br />

zu bewahren trachtet; wie ein unglückliches Weib,<br />

welches das Leben des Kindes, das sie im Schoosse trägt,<br />

nicht ihr eignes, retten will: er lebt wie Sieglinde „um der<br />

Liebe willen".<br />

Denn freihch ist es ein Leben voll mannichfacher Qiial<br />

und, Scham, in einer Welt unstät und unheimisch zu sein<br />

und doch zu ihr reden, von ihr fordern zu müssen, sie verachten<br />

und doch die Verachtete nicht entbehren zu können,<br />

— es ist die eigentliche Noth des Künstlers der Zukunft;<br />

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