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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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kein Bewusstsein über diese Verkehrtheit hat Ehemals sah<br />

man mit ehrlicher Vornehmheit auf die Menschen herab, die<br />

mit Geld Handel treiben, wenn man sie auch nöthig hatte?<br />

man gestand sich ein, dass jede Gesellschaft ihre Eingeweide<br />

haben müsse. Jetzt sind sie die herrschende Macht in der<br />

Seele der modernen Menschheit, als der begehrlichste Theil<br />

derselben. Ehemals warnte man vor Nichts mehr, als den<br />

Tag, den Augenblick zu ernst<br />

zu nehmen und empfahl das<br />

nil admirari und die Sorge für die ewigen Anliegenheitenj<br />

jetzt ist nur Eine Art von Ernst in der modernen Seele<br />

übrig gebheben, er gilt den Nachrichten, welche die Zeitung<br />

oder der Telegraph bringt. Den Augenblick benutzen und,<br />

um von ihm Nutzen zu haben, ihn so schnell wie möglich<br />

beurtheilen! — man könnte glauben, es sei den gegenwärtigen<br />

Menschen auch nur Eine Tugend übrig geblieben, die der<br />

Geistesgegenwart. Leider ist es in Wahrheit vielmehr die<br />

Allgegenwart einer schmutzigen unersättlichen Begehrlichkeit<br />

und einer überallhin spähenden Neugierde bei Jedermann.<br />

Ob überhaupt der Geist jetzt gegenivartig sei — wir<br />

wollen die Untersuchung darüber den künftigen Richtern<br />

zuschieben, welche die modernen Menschen einmal durch<br />

ihr Sieb raiten werden. Aber gemein ist diess Zeitalter^ das<br />

kann man schon jetzt sehen, weil es Das ehrt, was frühere<br />

vornehme Zeitalter verachteten j wenn es nun aber noch die<br />

ganze Kostbarkeit vergangener Weisheit und Kunst sich angeeignet<br />

hat und in diesem reichsten aller Gewänder einhergeht,<br />

so zeigt es ein unheimliches Selbstbewusstsein über<br />

seine Gemeinheit darin, dass es jenen Mantel nicht braucht,<br />

um sich zu wärmen, sondern nur um über sich zu täuschen.<br />

Die Noth, sich zu verstellen und zu verstecken, erscheint<br />

ihm dringender als die, nicht zu erfrieren. So benutzen die<br />

jetzigen Gelehrten und Philosophen die Weisheit der Inder<br />

und Griechen nicht, um in sich weise und ruhig zu werden:<br />

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