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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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Wagner meint das Drama. Ohne dies hält er die Musik<br />

allein für ein Unding: es erweckt die Frage „warum der<br />

Lärm?". Deshalb hielt er die neunte Symphonie für die<br />

eigentliche That Beethoven's, weil er hier durch Hinzunahme<br />

des Wortes der Musik ihren Sinn gab, Mittel des Ausdrucks<br />

zu sein.<br />

Mittel und Zivech — Musik und Drama — ältere Lehre.<br />

AI/gemeines und Beispiel — Musik und Drama — neuere<br />

Lehre.<br />

Ist die letztere wahr, so darf das Allgemeine ganz und<br />

gar nicht abhängig vom Beispiel sein, das heisst: die absolute<br />

Musik ist im Recht, auch die Musik des Dramas muss<br />

absolute Musik sein. Nun ist das immer noch mehr ein<br />

Gleichniss und Bild — es ist nicht völlig wahr, dass das<br />

Drama nur ein Beispiel zur Allgemeinheit der ..Musik ist:<br />

Gattung und Species, worin doch? Als Bewegung von Tönen<br />

gegenüber den Bewegungen von Gestalten (um hier nur<br />

vom mimischen Drama zu reden). Nun können aber auch<br />

die Bewegungen einer Gestalt das Allgemeinere sein: denn<br />

sie drücken innerliche Zustände aus, die viel reicher und<br />

nüancirter sind als ihr Bewegungsresultat am äussern Menschen:<br />

weshalb wir so oft eine Gebärde missverstehen. Ueberdies<br />

ist unendlich viel Conventionelles an allen Gebärden —<br />

der völlig freie Mensch ist ein Phantasma. Lässt man aber<br />

die Bewegtheit der Gestalt fahren und redet vom bewegten<br />

Gefühl, so sollte nun die Musik das Allgemeine, das bewegte<br />

Gefühl der und jener Person das Specielle sein. Die<br />

Musik aber ist eben das bewegte Gefühl des Musikers in<br />

Tönen ausgedrückt, also jedenfalls eines Individuums. Und<br />

so war es immer (wenn man von der rein formalistischen<br />

Tonarabesken-Lehre absieht). So hätte man den vollen Widerspruch:<br />

ein ganz specieller Ausdruck des Gefühls als Musik,<br />

ganz bestimmt — und daneben das Drama, ein Nebenein-<br />

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