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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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lieber Freund, mir dabei zu helfen, um zu sehen, ob wir vielleicht gemeinsam<br />

das Untier bew'ältigen. Der Sinn der Proklamation, um deren<br />

Entwurf ich Dich bitte, läuft darauf hinaus, daß Groß und Klein, so<br />

weit die deutsche Zunge klingt, bei seinen Musikahenhändlern Geld<br />

bezahlt; zu welcher Handlung man etwa durch folgende Motivierung<br />

anreizen könnte: (nach einer, wie es scheint, von Wagner stammenden,<br />

von Heckel mitgeteilten Angabe) i. Bedeutung des Unternehmens, Bedeutung<br />

des Unternehmers. 2. Schande für die Nation, in welcher eine<br />

solche Unternehmung, bei welcher jeder Teilnehmer uneigennützig und<br />

persönlich aufopfernd ist, als das Unternehmen eines Charlatans kann<br />

dargestellt und angegriffen werden. 3. Vergleich mit anderen Nationen:<br />

wenn in Frankreich, England und Italien ein Mann, nachdem er gegen<br />

alle Mächte der ÖffentUchkeit fünf "Werke den Theatern gegeben hätte,<br />

die von Norden bis Süden gegeben und bejubelt werden, wenn ein<br />

solcher ausriefe:<br />

die bestehenden Theater entsprechen nicht dem Geiste<br />

der Nation, sie sind als öffentliche Kunst eine Schande, helft mir eine<br />

Stätte dem nationalen Geiste bereiten, würde ihm nicht ^lles zu Hülfe<br />

kommen, wenn auch nur aus Ehrgefühl? usw. usw. Am Schluß wäre<br />

daraufhinzuweisen, daß bei sämtlichen (3946) deutschen Buch-, Kunst-,<br />

und Musikalienhändlern, welche jede gewünschte Auskunft geben können,<br />

Listen ausliegen zur Einzeichnung usw. Laß Dich's nicht verdrießen,<br />

liebster Freund, und gehe daran; ich will's auch tun, kann aber bei<br />

meinen greulichen Herz- und Bauchzuständen für gar nichts einstehn.<br />

Übrigens drängt die Sache. Darf ich also bald auf ein Blatt im napoleonischen<br />

Stile rechnen?" (Br. II, S. 417/18.) Doch Rohde kam<br />

damit nicht zustande (Br. II, S. 420), und auch von Nietzsches Entwurf<br />

versprach er sich keine sonderliche Wirkung: „Über den Mahnruf ist<br />

meine ganz ehrliche Ansicht die,'"'" schreibt er Ende Oktober, „daß er<br />

zwar allen Freunden der Sache durchaus aus dem Herzen gesprochen<br />

sein wird, ihre Empfindung kraftvoll und zornmütig ausspricht, die<br />

Lauen aber und wen man gar von den Gegnern gewinnen möchte,<br />

schwerlich gewinnen wird, wenigstens nicht durch alle seine Teile, z. B.,<br />

sicherlich nicht durch den Ton des Eingangs. Das rechne ich Dir gewiß<br />

nicht zum Fehler an; denn, genau betrachtet, ist wohl das ganze<br />

Unternehmen ein unmögliches, menschliche Kräfte übersteigendes. Wie<br />

soll man es anstellen, diese lauen, mißvergnügten, von den albernsten<br />

Krittlern jahrelang zu Hohn und Abneigung aufgestachelten Deutschen<br />

in einem derartigen letzten Anruf so anzurufen, daß man nicht seiner im<br />

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