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Band 7 - WordPress – www.wordpress.com

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Spiel spielen wollen, vor Solchen, welche des Ernstes nicht<br />

würdig waren, oder als ob mit ihr gelehrt und demonstrirt<br />

werden sollte, vor Solchen, welche nicht einmal des Spieles<br />

würdig sind. Durch diese frühere Musik dringt nur auf kurze<br />

Stunden jenes Glück in uns ein, welches wir immer bei<br />

Wagnerischer Musik empfinden: es scheinen seltne Augenblicke<br />

der Vergessenheit, die sie gleichsam überfallen, wo sie<br />

mit sich allein redet und den Blick aufwärts richtet, wie<br />

Rafaels Cacilia, weg von den Hörern, welche Zerstreuung,<br />

Lustbarkeit oder Gelehrsamkeit von ihr fordern.<br />

Von Wagner, dem Musiker, wäre im Allgemeinen zu<br />

sagen, dass er Allem in der Natur, was bis jetzt nicht reden<br />

wollte, eine Sprache gegeben hat: er glaubt nicht daran, dass<br />

es etwas Stummes geben müsse. Er taucht auch in Morgenröthe,<br />

Wald, Nebel, Kluft, Bergeshöhe, Nachtschauer, Mondesglanz<br />

hinein und merkt ihnen ein heimüches Begehren ab:<br />

sie wollen auch tönen. Wenn der Philosoph sagt, es ist Ein<br />

Wille, der in der belebten und unbelebten Natur nach Dasein<br />

dürstet, so fügt der Musiker hinzu: und dieser Wille will,<br />

auf allen Stufen, ein tönendes Dasein.<br />

Die Musik hatte<br />

vor Wagner im Ganzen enge Gränzenj<br />

sie bezog sich auf bleibende Zustände des Menschen, auf<br />

Das, was die Griechen Ethos nennen, und hatte mit Beethoven<br />

eben erst begonnen, die Sprache des Pathos, des<br />

leidenschaftlichen Wollens, der dramatischen Vorgänge im<br />

Innern des Menschen zu finden. Ehedem sollte eine Stimmung,<br />

ein gefasster oder heiterer oder andächtiger oder bussfertiger<br />

Zustand sich durch Töne zu erkennen geben, man wollte<br />

durch eine gewisse auffallende Gleichartigkeit der Form und<br />

durch die längere Andauer dieser Gleichartigkeit den Zuhörer<br />

zur Deutung dieser Musik nöthigen und endüch in die gleiche<br />

Stimmung versetzen. Allen solchen Bildern von Stimmungen<br />

und Zuständen waren einzelne Formen nothwendigj andre<br />

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