Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

:;
Geldzeichen von den Jahren 1848 und 1849. 259
jedem der zwölf alten Männer und zwölf alten Weiber ein
Päckchen mit „dreissig Silberlingen", dem „Judas-Geld",
umgehängt zu werden pflegt. Allein auf den anderen Münzstätten
des Eeiches ging man nicht so weit, und besonders
die minderen SilbermUnzen wurden Jahre hindurch mit
alten Stempeln ausgeprägt. Von der Prager Münzstätte
z. B. ist mir mitgctheilt worden, dass in den uns hier
interessirenden Jahren Silberfünfer mit der Jahreszahl 1840,
Silbergröschl mit der von 1847 ausgegeben wurden. In
Kremnitz prägte man in den Jahren 1848/9, laut einem von
mir eingesehenen amtlichen Ausweise ,
unter anderen
lateinische Zwanziger und Zehner,
deutsche Ein-Kreuzer.
Allein vergebens habe ich mich in den mir zugänglichen
hiesigen Sammlungen um Exemplare davon umgesehen,
und ich muss daher vermuthen, dass zur Verfertigung der
genannten
Münzsorten Stempel aus früheren Jahren verwendet
wurden.
Mit der Jahreszahl 1848 wurden demnach, meines
Wissens, von Goldmünzen geprägt: Vier-Ducaten-Stücke
einfache Ducaten, und zwar allgemeine kaiserliche, dann
königlich-ungarische doppelter Art, mit lateinischer, später
auch mit ungarischer Aufschrift (Nr. 37— 42). Von Silbermünzen:
Thal er. Zwanziger, Sechser, Fünfer und Dreier
lateinisch , Zwanziger auch ungarisch, und ungarische
Zehner (Nr. 43, 46, 49, 50, 52—54, 56, 57). Für lateinische
Silberzehner mit der Jahreszahl 1848 (Nr. 51) waren die
Prägestempel im Wiener Hauptmünzamte bereits angefertigt
und erliegen bis heutzutage daselbst in der Graveur-
Akademie unter der Zahl 352 ; in Anwendung aber kamen
sie nicht. Vielleicht hat in den Wirren des Jahres 1848
die Gründonnerstags - Ceremonie nicht in gewohnter Ruhe
und Würde stattgefunden, oder wurde die Neuprägung
17*