Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

288 J. A. Freih. v. Helfert ; Oesterreichische Münzen und
und 30 Kreuzer-Bruclitheile reichten nicht aus, da man im
Kleinverkehr bis zu 1 Kreuzer herab augenblickliche
MUnze brauchte, während das kaiserliche Kupfergeld, so
thätig auch darin alle Münzstätten des Reiches arbeiteten,
jetzt eben so schnell wieder verschwand, wie früher die
Zwanziger und Zehner, von denen schon seit Monaten
nichts mehr zu sehen war. Wurde doch den Leuten vorgespiegelt,
dass die Kupfermünze im Vergleich zur Bank-
Valuta einen viel höheren inneren Werth habe ; dass die
Regierung die Absicht hege dieWiener-Währung-ScheidemUnze
auf den Conventions-Münzfuss zu erheben; und kam
es durch solche Manoeuvres bald dahin, dass kaiserliches
Kupfergeld ein Agio von 6 bis 8o/„ erhielt. So geschah es
denn, dass trotz aller scharfen Verbote und Warnungen der
Regierung, trotz all' ihrer Bemühungen fortwährend frische
legitime Scheidemünze unter das Publicum zu bringen, die
Ausgabe des Privat -Nothgeldes nicht
nur nicht aufhörte,
sondern immer weitere Ausdehnung gewann. In meiner
Sammlung finden sich aus dem December 1848, also dem
Monate, wo das erste amtliche Verbot von Ausgabe der
Privat-Geldzeichen kundgemacht wurde, nicht weniger als
fünfzehn neue Firmen, aus dem Januar 1849 neunzelm, aus
dem Februar siebenzehn, aus dem März zwanzig, noch
aus dem April zwölf; der Kaufmann Ignaz Zahorna in
Opocno war, so viel mir zu Gesicht gekommen, der letzte,
der am 24. April 1849 Fünf- und Zehn-Kreuzer-Scheine auf
seine Firma ausgab.
In der That, wie das praktische Bedürfnis diesen
Nothbehelf hervorgerufen und in Gang erhalten hatte, so
waren es nicht die in solcher Zeit ohnmächtigen Erlasse
und Verordnungen der Regierung, sondern gewiss nur die
oigenen traurigen Erfahrungen, die das Publicum mit den