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Geldzeichen von den Jahren 1848 und 1849. 283
mit hinreichend viel Kleingeld versehen um einen Gulden
nach dem andern wechseln und „herausgeben" zu können,
endlich einem Gast entschlossen den Guldenzettel aus der
Hand nimmt, vor dessen erstaunten Blicken entz weitheilt
und ihm die eine Hälfte mit dem Dictate zurückstellt:
„Da, morgen bringen's mir das Stuck wieder,
ich nehm's
Ihnen für 30 Kreuzer, bei der Nationalbank krieg' ich
wieder ein' ganzen!" Die Voraussetzung war allerdings insofern
eine gegründete, als die Nationalbank zerrissene
Noten, wenn nur die
einzelnen Theile vorhanden waren,
gegen ganze umtauschte; nur war dabei die Bedingung,
dass die Stücke zu einander passten, folglich Theile eines
und desselben Ganzen waren. Das war aber nicht mehr zu
verwirklichen ,
als der erfinderische Streich jenes Kellners
schnell weitere und weitere Verbreitung fand, wobei die
beiden Hälften einer Note bei dem raschen Umsatz in fortwährend
andere Hände kamen, um nie wieder zu einander
zu gerathen. Die Sache wurde noch verwickelter, als die
steigende Geldnoth die Hälften wieder in zwei Theile,
jeden zu 15 kr.,
zu zerlegen zwang, wodurch jetzt die vier
verschiedenen Theile einer Guldennote nach den vier
Weltgegenden im ganzen Gebiete der Wiener Stadt sammt
Vororten für sich herumspazierten. Allein die Noth war
thatsächlich so aufliegend, das Mittel, an das sich das
Publicum rasch gewöhnt hatte, so praktisch, dass die k. k.
priv. Nationalbank gute Miene zum bösen Spiel machen
und mittelst Kundmachung vom 14. December 1848 „die
Umwechslung solcher Theile gegen ganze unbeschädigte
Banknoten bei allen Bankcassen" anordnen musste. Im
Jahre 1849 kam es bei der steigenden Noth an Kleingeld
sogar dahin, dass selbst die Sechs- und Zehn-Kreuzer-
Zetteln entzweigetheilt und als drei und fünf Kreuzer in