bericht forschungs· und entwicklungsarbeiten im jahre ... - Bibliothek
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einem Gesamtabschluß<strong>bericht</strong> zusammengefaßt<br />
(4057).<br />
Wichtigste Ziele der FR 3-Feasibilitystudie waren die<br />
Erarbeitung eines ersten konsistenten Reaktorentwurfs<br />
mit prinzipiellen technischen Lösungen für die<br />
zum Teil neuartigen Komponenten eines schnellen<br />
Hochflußtestreaktors mit großen Testloops, eine<br />
möglichst sorgfältige <strong>und</strong> detaillierte Ermittlung der<br />
Investitions- <strong>und</strong> Betriebskosten <strong>und</strong> eine Diskussion<br />
der Rolle des FR 3 <strong>im</strong> Rahmen der Schnellbrüterentwicklung<br />
nach 1980. Diese Ziele konnten <strong>im</strong> wesentlichen<br />
erreicht werden. Es hat sich vor allem gezeigt,<br />
daß die vorgegebenen Auslegungsziele für den FR 3<br />
sich auf der Basis der Entwicklung der Brüterprototypen<br />
<strong>im</strong> Prinzip technisch realisieren lassen. Ohne<br />
Zweifel stellt ein solcher Hochflußtestreaktor wie der<br />
FR 3 jedoch eine Spitzentechnik auf dem Gebiet der<br />
schnellen Reaktoren dar. Viele der hierfür durchzuführenden<br />
Entwicklungen würden auch wieder der<br />
Leistungsreaktorentwicklung zugute kommen.<br />
Die wichtigsten Schwerpunkte der FR 3-Feasibilitystudie<br />
lagen auf folgenden Gebieten:<br />
Die Erarbeitung einer befriedigenden konstruktiven<br />
Lösung für die sehr beengten Raumverhältnisse<br />
über dem Reaktorkern<br />
- eine möglichst genaue Abschätzung der Auswirkungen<br />
des Strukturmaterialschwellens auf den<br />
Core-Entwurf, die Kernverspannung <strong>und</strong> die<br />
Brennelementstandzeit<br />
die Untersuchung der Beanspruchungen <strong>und</strong> Verformungen<br />
der großen Testloops in der Treiberzone<br />
durch hohe Strahlungs- <strong>und</strong> Temperaturbelastungen<br />
die Ermittlung der Neutronenflußverteilung, der<br />
Abbrandkenngrößen <strong>und</strong> der notwendigen Reaktivitätshübe<br />
für die Regel- <strong>und</strong> Abschaltsysteme<br />
- die Berechnung der Void- <strong>und</strong> Temperaturkoeffizienten,<br />
insbesondere der Core-Verbiegungskoeffizienten<br />
- erste überlegungen zur Sicherheit des FR 3, insbesondere<br />
Untersuchungen, die sich <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit einem gasgekühlten Zentralloop in einer<br />
natriumgekühlten Treiberzone stellen<br />
Vorentwürfe für die Brennelement- <strong>und</strong> Loopwechseleinrichtu<br />
ngen<br />
- die Erarbeitung einer möglichst opt<strong>im</strong>alen Konzeption<br />
für die Gesamtanordnung der Reaktoranlage<br />
<strong>und</strong> schließlich<br />
die Ermittlung der Brennstoffzyklus-, Betriebs<strong>und</strong><br />
Anlagekosten. Dazu mußten der Reaktor, die<br />
Wärmeübertragungssysteme, die Handhabungssysteme,<br />
die Neben- <strong>und</strong> Hilfsanlagen, Gebäude<br />
usw. spezifiziert werden.<br />
An dieser Stelle können nur einige der wichtigsten<br />
Ergebnisse zusammengefaßt werden.<br />
1. Bei der Auslegung der Treiberzone wird zwischen<br />
Brennelementen für die erste Flußstufe mit einem<br />
max. Neutronenfluß von 1,0'10 16 n/cm 2 sec <strong>und</strong><br />
der zweiten Stufe mit dem Zielfluß von 1,5'10 16<br />
n/cm 2 sec unterschieden. Für die Treiberzone der<br />
ersten Ausbaustufe wurde Mischoxidbrennstoff<br />
vorgesehen <strong>und</strong> eine konventionelle Brennelementkonstruktion,<br />
die eine möglichst geringe Extrapolation<br />
von den Brüter-Prototyp-Brennelementen<br />
darstellt. Die thermische Reaktorleistung der<br />
ersten Ausbaustufe beträgt 541 MW am Zyklusbeginn<br />
<strong>und</strong> 475 MW am Zyklusende. Die zweite Ausbaustufe<br />
mit dem Zielfluß von 1,5'10 16 n/cm 2 sec<br />
kann nicht unmittelbar erreicht werden, da entsprechende<br />
Treiberbrennelemente in den existierenden<br />
schnellen Bestrahlungsreaktoren nicht voll<br />
ausgetestet werden können. Die relativ größten<br />
Aussichten zur Erzielung eines Neutronenflusses<br />
von 1,5 '10 16 n/cm 2 sec haben zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt Cermet-Brennstäbe mit normalen Gefügen<br />
<strong>und</strong> höherem Metallgehalt, wie z. B. ein<br />
Chrom-Cermet. Die thermische Reaktorleistung<br />
der zweiten Ausbaustufe beträgt mit Chrom-Cermet-Brennstäben<br />
611 MW am Zyklusbeginn bzw ..<br />
532 MW am Zyklusende. Eine Art back-up-Lösung<br />
für den hohen Fluß stellt ein Treiberbrennelement<br />
mit Ringspaltbrennstäben dar, wie sie <strong>im</strong> Euratom-Transurane<br />
Institut in Karlsruhe entwickelt<br />
werden <strong>und</strong> die auch für Oxid-Leistungsbrüter von<br />
besonderem Interesse sind.<br />
2. Es wurde eine niedrige Natrium-Eintrittstemperatur<br />
in der Treiberzone gewählt, um bei nach oben<br />
begrenztem Druckverlust eine möglichst hohe Leistungsdichte<br />
abführen zu können. Das brachte<br />
außerdem den wichtigen Vorteil, daß durch niedrige<br />
Kühlmitteltemperaturen das Strukturmaterialschwellen<br />
<strong>im</strong> unteren Coredrittel fast ganz unterdrückt<br />
wird. Dadurch konnte eine Verspannungsebene<br />
nahe der Coremittelebene angeordnet werden.<br />
Das bedeutet für den FR 3 durchweg negative<br />
Strukturverbiegungskoeffizienten. Auf der anderen<br />
Seite entsteht durch eine niedrige Kühlmittel-Eintrittstemperatur<br />
eine hohe Aufheizspanne <strong>und</strong> damit<br />
müssen thermische Beanspruchungen <strong>und</strong> Ausbiegungen,<br />
insbesondere aber hohe Temperaturschocks<br />
be<strong>im</strong> Scram beherrscht werden. Erste Untersuchungen<br />
zeigen, daß dies möglich sein wird.<br />
3. Unter Berücksichtigung des StrukturmaterialschweIlens<br />
ist voraussichtlich ein lokaler Spitzenabbrand<br />
in der Treiberzone von etwa<br />
100.000 MWd/t möglich. Nicht berücksichtigt ist<br />
dabei das erst in jüngster Zeit ins Blickfeld kommende,<br />
relativ hohe strahlungsinduzierte Materialkriechen<br />
bei hohen schnellen Neutronendosen. Die<br />
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