bericht forschungs· und entwicklungsarbeiten im jahre ... - Bibliothek
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Die Arbeiten des Instituts (Leitung: Prof. Dr. Z<strong>im</strong>mer, Prof. Dr. Catsch) verfolgen<br />
zwei Hauptziele:<br />
- Die Entwicklung von Heilmitteln gegen Vergiftungen mit radioaktiven Stoffen,<br />
die als Betriebsunfälle mit Fortschreiten der Atomtechnik <strong>und</strong> ihrer Anwendungen<br />
sowohl in der Forschung als auch in der industriellen <strong>und</strong> medizinischen<br />
Praxis vorkommen. Einen neuen Schwerpunkt dieser Untersuchungen bilden die<br />
Transurane.<br />
12<br />
Institut für<br />
Strahlenbiologie<br />
(lStB)<br />
Die Aufklärung der Reaktionen} die durch Strahlung am Erbgut von Lebewesen<br />
hervorgerufen werden. Diese Untersuchungen sind praktisch wichtig als Voraussetzung<br />
für Verbesserungen der Strahlenmedizin <strong>und</strong> des Strahlenschutzes sowie<br />
für weitere} auch industrielle Anwendungen. Außerdem tragen sie wesentlich zu<br />
unserem Wissen von der Natur des Erbmaterials <strong>und</strong> seinen Reaktionen auf<br />
Umweltreize bei.<br />
Alle Arbeiten des Instituts sind entsprechend diesen beiden Hauptzielen in zwei<br />
Forschungsvorhaben zusammengefaßt} ohne die personelle Struktur der Laboratorien<br />
zu berücksichtigen.<br />
Dem Institut gehörten am 31. 12. 1970 18 Akademiker, 32 sonstige Mitarbeiter,<br />
zwei Universitötsassistenten <strong>und</strong> sieben Doktoranden an.<br />
12/68/1 Entwicklung von Heilmitteln gegen<br />
Vergiftungen mit radioaktiven Stoffen<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Transurane<br />
Als besonders wichtiges Ergebnis ist zu erwähnen, daß<br />
die <strong>im</strong> hiesigen Institut entwickelten <strong>und</strong> erprobten<br />
Heilmittel gegen radioaktive <strong>und</strong> best<strong>im</strong>mte andere<br />
Vergiftungen vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamt freigegen<br />
wurden <strong>und</strong> unter den Namen "Ditripentat" (Diäthylentriaminpentaacetat<br />
=DTPA) <strong>und</strong> Cäsium-Gardase<br />
(Berliner Blau) für die Ärzteschaft zur Verfügung<br />
stehen. Die gemäß F + E-Programm durchgeführten<br />
Arbeiten führten <strong>im</strong> einzelnen zu folgenden Ergebnissen.<br />
A) In Untersuchungen über das Verhalten von Äthylendiamintetraacetat<br />
(ÄDTA) <strong>und</strong> von DTPA <strong>im</strong><br />
Stoffwechsel wurden die "Plasmaclearance" <strong>und</strong><br />
der physiologische Verdünnungsraum in Abhängigkeit<br />
von der Art des chelierten Metallions best<strong>im</strong>mt<br />
(3015) 3031). Die Frage des eventuellen<br />
metabolischen Abbaus der Chelatbildner konnte<br />
endgültig dahingehend geklärt werden, daß der Abbau<br />
min<strong>im</strong>al <strong>und</strong> in toxikologischer Hinsicht bedeutungslos<br />
ist (3748, 3755). Diese Ergebnisse<br />
sind für die Opt<strong>im</strong>ierung der Chelat-Therapie wesentlich,<br />
desgleichen die Untersuchungen, die sich<br />
mit dem den toxischen Nebenwirkungen zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />
Mechanismus befassen. Zu diesem Fragenkomplex<br />
wurde der Einfluß von Chelatbildnern<br />
auf den Elektrolytstoffwechsel (3750), die endogene<br />
Mangan-Bilanz (3749) <strong>und</strong> den Acetatstoffwechsel<br />
(3753) bearbeitet. Von besonderem Interesse<br />
ist der Nachweis einer unspezifischen Chelatwirkung<br />
<strong>im</strong> Sinne einer Stress-Reaktion (3031)<br />
3752) <strong>und</strong> einer Hemmung der Desoxyribonucleinsäure<br />
(DNS)-Synthese in der Darmschle<strong>im</strong>haut<br />
(3754) (Abb. 1). Alle Arbeiten sind Teil eines<br />
länger dauernden Forschungsvorhabens, so daß die<br />
Bewertung der Ergebnisse einem späteren Zeitpunkt<br />
vorbehalten bleibt.<br />
B) Die <strong>im</strong> Jahre 1969 erzielten günstigen Resultate<br />
über den Einfluß von Berliner Blau auf den Stoffwechsel<br />
von Thallium (TI) waren Anlaß, diese Arbeiten<br />
weiterzuführen <strong>und</strong> zu vertiefen. Es wurden<br />
in vitro die TI-Bindungskapazität gemischter Hexacyanoferrate(ll)<br />
in Abhängigkeit von verschiedenen<br />
Parametern best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> die Bedinungen für<br />
die Darstellung von medizinisch verwendbaren<br />
Präparaten beschrieben (3757). In einer weiteren<br />
Arbeit (3756) wurde gezeigt, daß die orale Verabfolgung<br />
des sog. kolloidalen Ferrihexacyanoferrats<br />
(11) die biologische Halbwertszeit <strong>und</strong> die<br />
Toxizität von TI um mehr als die Hälfte herab-<br />
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