bericht forschungs· und entwicklungsarbeiten im jahre ... - Bibliothek
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12/68/2 Aufklärung der durch Strahlung <strong>im</strong><br />
Erbgut von Lebewesen hervorgerufenen<br />
Reaktionen<br />
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Abb.l:<br />
St<strong>und</strong>en--<br />
Abnahme der DNS-Synthese (%3H-Thymidinmarkierter Zellen<br />
<strong>im</strong> Rattendarm llach Injektion von DTPA (2 mmol' kg-·1).<br />
setzt, wobei das Antidot selbst auch bei längerer<br />
Verabfolgung frei von unerwünschten Nebenwirkungen<br />
ist, so daß es ohne Vorbehalt der Humanmedizin<br />
empfohlen werden kann. Die erst für 1971<br />
geplanten orientierenden Untersuchungen über die<br />
Dekorporation von Gold konnten bereits 1970<br />
durchgeführt werden. Die geprüften Chelatbildner,<br />
insbesondere D-Penicillamin, erwiesen sich als<br />
praktisch wirkungslos (3751), so daß die bisher<br />
übliche Behandlung der Komplikationen bei der<br />
Goldtherapie mit Penicillamin der exper<strong>im</strong>entellen<br />
Gr<strong>und</strong>lage entbehrt.<br />
e) Der vorgesehene Beginn der Untersuchungen an<br />
Transuranen hat sich in starkem Maße verzögert,<br />
da die vom IRCH zur Verfügung gestellten Räume<br />
erst <strong>im</strong> 2. Quartal nach Durchführung der notwendigen<br />
baulichen Veränderungen bezogen werden<br />
konnten <strong>und</strong> da Spezialapparaturen erst <strong>im</strong><br />
3. Quartal bzw. überhaupt noch nicht geliefert<br />
wurden. Die Tätigkeit der Abteilung mußte sich<br />
som it auf methodische Vorstudien beschränken.<br />
Im einzelnen wurde das Verfahren zur Aufarbeitung<br />
biologischer Proben <strong>und</strong> der Nachweis von<br />
239 Pu <strong>und</strong> 241 Am mittels Flüssigszintillatoren<br />
modifiziert <strong>und</strong> wesentlich verbessert. Es wurden<br />
Methoden zur routinemäßigen Herstellung von sog.<br />
monomeren 239 Pu-Lösungen entwickelt <strong>und</strong> die<br />
vergleichenden Untersuchungen über die Dekorporation<br />
von 239 Pu durch Ca-DTPA <strong>und</strong><br />
Zn-DTPA begonnen.<br />
D) Es wurde eine neue Methode zur Aufarbeitung<br />
biologischer Proben für die 14C-Best<strong>im</strong>mung mit<br />
Flüssigszintillator entwickelt (3758).<br />
A) Die am Erbgut, der Desoxyribonukleinsäure (DNS)<br />
entstehenden Radikale wurden mit Hilfe der Elektronen-Spin-<br />
Resonanz-Methode weiter untersucht.<br />
Es wurde eine Apparatur zur Best<strong>im</strong>mung der Radikalausbeute<br />
bei sehr tiefen Temperaturen (flüssiges<br />
Helium) erbaut <strong>und</strong> mit Probemessungen begonnen,<br />
um auf diese Weise ein lückenloses Bild<br />
von den pr<strong>im</strong>ären Prozessen der Radikalentstehung<br />
zu erhalten. Daneben wurden die sek<strong>und</strong>ären Prozesse,<br />
d. h. die Weiterreaktion der strahleninduzierten<br />
Radikale, mit der sog. Flow-technique bearbeitet.<br />
Dabei konnte durch Exper<strong>im</strong>ente an DNS-Bausteinen<br />
endgültig bewiesen werden, daß die Schutzwirkung<br />
der schwefelhaltigen Strahlenschutzsubstanzen<br />
in wässriger Lösung auf einer Übertragung<br />
von Wasserstoff vom Schutzstoff an das geschädigte<br />
Biomolekül beruht, wodurch die Schadensstelle<br />
wieder beseitigt wird (3021). In Zusammenhang<br />
mit den Untersuchungen über die pr<strong>im</strong>ären Schädigungsprozesse<br />
der Strahlenwirkung wurden, über<br />
das F + E-Programm hinausgehend, Versuche mit<br />
extrem kurzweiligem Vakuum-Ultraviolett-Licht<br />
durchgeführt, um die Häufigkeit der Brucherzeugung<br />
in DNS bei verschiedenen Quantenenergien<br />
<strong>im</strong> Übergangsbereich zwischen Anregungen <strong>und</strong><br />
lonisationen zu ermitteln. Als Strahlenquelle<br />
diente dabei ein <strong>im</strong> IStB gebauter lichtstarker Vakuum-UV-Monochromator<br />
(Abb. 2).<br />
B) Die Bedeutung des durch Strahlung erzeugten atomaren<br />
Wasserstoffs für die biologische Strahlenreaktion<br />
wurde mit DNS-Bausteinen <strong>und</strong> infektiöser<br />
Bakteriophagen-DNS untersucht. Es zeigte<br />
sich, daß Wasserstoffatome die biologische Funktionsfähigkeit<br />
von Enzymen, DNS <strong>und</strong> ganzen<br />
Bakteriophagen zu zerstören vermögen, wobei die<br />
Inaktivierungskinetik mit der von ionisierenden<br />
Strahlen gleich ist (3017). Exper<strong>im</strong>ente in wässriger<br />
Lösung ergaben den sehr wertvollen <strong>und</strong> viele<br />
bisher bestehende Widersprüche aufklärenden Bef<strong>und</strong>,<br />
daß neben der chemischen Reaktion des atomaren<br />
Wasserstoffs mit den Biomolekülen auch<br />
Energieübertragungsprozesse von angeregten Wasserstoffatomen<br />
<strong>und</strong> -Molekülen eine Rolle spielen.<br />
Ein Teil dieser Wirkung kommt durch direkte<br />
Energieübertragung von den angeregten Spezies auf<br />
die Biomoleküle zustande. Daneben wird ein beträchtlicher<br />
Teil der Schäden dadurch erzeugt, daß<br />
die Anregungsenergie zunächst auf Wassermoleküle<br />
übertragen wird; die bei der Aufspaltung des Wassers<br />
entstehenden OH-Radikale reagieren ihrerseits<br />
mit den gelösten Biomolekülen unter Ausbildung<br />
eines Strahlenschadens (3745).<br />
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