A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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� Das sog. KIPP-Modell der Evaluation (von Stufflebeam) unterscheidet<br />
zwischen…<br />
1) Kontext (Erheben der Rahmenbedingungen, Problemanalyse)<br />
2) Input (Verfügbare Ressourcen, Realisierungsmöglichkeiten, Kosten-<br />
Nutzen-Analysen)<br />
3) Prozess (fortlaufende Kontrolle neu eingeführter Maßnahmen)<br />
4) Produkt (Bewertung der Alternativen nach der Erprobungsphase)<br />
� Im Idealfall werden im Rahmen von Evaluationsstudien die Folgen zweier oder<br />
mehrerer Alternativen miteinander verglichen; wird nur eine Handlungsweise<br />
evaluiert, müssen vor der Durchführung andere Maßstäbe festgelegt werden, an denen<br />
sich die Bewertung orientieren kann.<br />
� Mögliche Maßstäbe sind dabei:<br />
� Teilnehmererwartung („Die Schüler waren mit der neuen Methode<br />
zufrieden“)<br />
� Vorhergehende Situation („das Klassenklima hat sich erheblich<br />
verbessert.“)<br />
� Persönliche oder externe Zielsetzung („wir wollten / wir sollten die<br />
Unfallrate mit unserer Kampagne um 20% reduzieren“)<br />
� Probleme: Wird nur eine Handlungsweise evaluiert, ist auch bei positiver<br />
Evaluation keine Aussage über die Gütegrad möglich. Auch Kausalaussagen<br />
sind, wenn überhaupt, nur bei Vergleichsstudien möglich.<br />
� Kosten: Wissenschaftliche Evaluationen sind aufwendig und bringen nicht nur<br />
finanzielle Kosten mit sich<br />
� Allein die Tatsache einer Evaluation wird von den Betroffenen u. U. als<br />
Abwertung ihres bisherigen Vorgehens erlebt.<br />
� Unruhe bei allen Beteiligten => Störung des alltäglichen Betriebs<br />
� Negative Ergebnisse können zu einer Beeinträchtigung der Lebenssituation<br />
der Beteiligten führen (weniger Aufträge, Studienbewerber etc. etc.)<br />
� Zusätzliche Arbeitsbelastung bei allen Beteiligten<br />
� Zeitverzögerung (wenn eine Maßnahme auch ohne vorherige Evaluation<br />
eingeführt werden könnte)<br />
� Evtl. Schädigung der Betroffenen durch probeweise eingesetzte Maßnahmen<br />
(z.B. neuere Konzepte in Modellschulen, die sich plötzlich doch als<br />
kontraproduktiv erweisen)<br />
� Vorteile einer professionell durchgeführten Evaluation: Wissenschaftlich ausgebildete<br />
Evaluatoren bringen a) Fachkompetenz, b) Methodenwissen und c) die nötige<br />
Objektivität mit.<br />
2. Wichtige Aspekte einer Evaluationsstudie<br />
� Ablauf einer idealen Evaluationsstudie (in der Realität so kaum durchführbar):<br />
1) Konsensfähige und exakte Beschreibung der zu evaluierenden Alternativen<br />
(z.B. Gesamtschule vs. 3-gliedriges Schulsystem)<br />
2) Festlegung der Bewertungskriterien einschließlich der zu verwendenden<br />
Messinstrumente<br />
3) Aufstellung konsensfähiger Entscheidungsregeln, die für alle möglichen<br />
Ergebnisse eine eindeutige Handlung vorsehen<br />
4) Durchführung<br />
5) Auswertung<br />
6) Berichtlegung<br />
7) Zusätzliche Aufnahme aller zunächst übersehenen Aspekte in die<br />
Entscheidungsregeln<br />
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