A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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Infoverarbeitung scheint nämlich nach bisherigen Befunden nicht sonderlich<br />
effektiv zu sein (Grund: nur schwer trainierbar!).<br />
� Die Differenzierungsprobe von Breuer und Weuffen (2005): testet die<br />
Differenzierungsfähigkeit in 5 sprachbezogenen Wahrnehmungsleistungen:<br />
nämlich die optische-, kinästhetisch-artikulatorische-, phonematisch-akustische-,<br />
melodische- und rhythmische Differenzierungsfähigkeit.<br />
� Ist bereits 1 Jahr vor Schuleintritt durchführbar, wird aber auch im Rahmen<br />
von Schuleingangsuntersuchungen eingesetzt.<br />
� Ziel ist weniger eine globale Risikoprognose, als vielmehr die Ermittlung<br />
einzelner förderungsbedürftiger Wahrnehmungsleistungen, die als<br />
Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb betrachtet werden.<br />
� Kritik: geringe Itemzahl pro Subtest (fragliche Reliabilität);<br />
Längsschnittstudien zur prognostischen Validität liegen nicht vor<br />
C) Risiko-Screenings zu Schulbeginn<br />
� Vorteile einer Prognose bei Schulbeginn:<br />
� Ökonomischere Gruppentestung möglich<br />
� Testung der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinn möglich (verändert<br />
sich rapide und hängt stark vom Erstleseunterricht ab)<br />
� Der „Gruppentest zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten“<br />
(2004) und der Einzeltest „Rundgang durch Hörhausen“ (2001) beschränken sich<br />
auf eine Testung der phonologischen Bewusstheit im weiteren und engeren Sinn.<br />
� Grund: Diese Vorläuferfähigkeit kann am besten gefördert werden.<br />
� Die prognostische Validität der beiden Tests ist zufriedenstellend.<br />
� Das Münsteraner Screening ist eng an das BISC angelehnt und testet<br />
dementsprechend auch die beiden anderen Komponenten der phonologischen<br />
Infoverarbeitung und die visuelle Aufmerksamkeit, verzichtet dafür aber auf eine<br />
Testung der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinn.<br />
� Befunde zur prognostischen Validität des Screenings liegen bisher nicht vor.<br />
� Es gibt auch Verfahren für die Mitte des 1. Schuljahres; allerdings sind deren<br />
Ergebnisse stark von Unterrichtseinflüssen abhängig.<br />
D) Ausblick<br />
� Die prognostische Validität der verschiedenen Früherkennungsverfahren ist meist<br />
zufriedenstellend.<br />
� Trotzdem ist VORSICHT angeraten:<br />
1) Rund die Hälfte aller späteren Problemkinder werden nicht als<br />
Risikokinder identifiziert!<br />
2) Falscher Alarm (in über 30% der Fälle) führt zu einer massiven<br />
Verunsicherung der Eltern.<br />
� Kompetenzen in den Bereichen Grammatik und Wortschatz bleiben in den<br />
prognostischen Verfahren unberücksichtigt, weil es sich bei ihnen nicht um<br />
unmittelbare Vorläuferkompetenzen der Lese-Rechtschreibleistung handelt.<br />
� Da sie aber massiven Einfluss auf das spätere Leseverständnis haben, sollten<br />
auch sie schon früh erhoben und wo nötig, gezielt gefördert werden (s.u.).<br />
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