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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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D 2: Gedächtnisentwicklung und schulische/akademische Leistung<br />

1. Überblick über die wichtigsten „Determinanten“ des Gedächtnisses<br />

� Die (selektive) Aufmerksamkeit: Nur die Infos, auf die wir unsere Aufmerksamkeit<br />

richten, werden uns bewusst – und evtl. im LZG gespeichert; der Rest wird<br />

ausgeblendet und geht verloren.<br />

� Die (Arbeits-)Gedächtniskapazität: Der Begriff der Kapazität bezieht sich einerseits<br />

auf die Speichergröße und -dauer, andererseits auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

des Arbeitsgedächtnisses; ein Maß für die Gedächtniskapazität ist die sog.<br />

„Gedächtnisspanne“: sie liegt bei Erwachsenen bei 7+/- 2 Items.<br />

� Vorwissen: Unser Wissen ist in Form assoziativer Netzwerke organisiert; inhaltliches<br />

Vorwissen erleichtert daher sowohl die Enkodierung neuen Wissens (sofern es leichter<br />

ist, ein vorhandenes Netzwerk zu erweitern, als ein neues zu schaffen), als auch den<br />

Abruf (sofern in einem dichten Assoziationsnetz derselbe Knotenpunkt auf<br />

verschiedenen Assoziationswegen erreicht werden kann).<br />

� Das Metagedächtnis: Unter Metagedächtnis versteht man das Wissen über<br />

Gedächtnisvorgänge; einer Metaanalyse von Schneider zufolge besteht zwischen dem<br />

Metagedächtnis und der Gedächtnisleistung ein Zusammenhang von r = .41 (nicht<br />

überragend, aber stabil); vermittelt wird dieser Zusammenhang vermutlich v.a. über<br />

die Anwendung von Strategien, die bei gutem Metagedächtnis stärker ausgeprägt ist.<br />

� Deklaratives Metagedächtnis: das faktisch verfügbare und verbalisierbare<br />

Wissen um Gedächtnisvorgänge<br />

� Wissen über Personmerkmale: Wie gut ist das eigene Gedächtnis und das<br />

Gedächtnis anderer?<br />

� Wissen über Aufgabenmerkmale: Was macht bestimmte<br />

Gedächtnisaufgaben schwerer als andere?<br />

� Wissen über Strategiemerkmale: Welche Enkodier- und Abrufstrategien<br />

gibt es und welche Funktion und Bedeutung haben sie?<br />

� Prozedurales Metagedächtnis: Die Fähigkeit zur Planung, Überwachung bzw.<br />

Kontrolle und Regulation gedächtnisbezogener Aktivitäten („monitoring“ und<br />

„controll“)<br />

� z.B. die Fähigkeit, sich einen Lernstoff sinnvoll einzuteilen bzw. auf<br />

schwer zu Merkendes mehr-, auf Einfaches weniger Zeit zu verwenden<br />

(Allokation der Lernzeit) usw.<br />

� Lern- und Gedächtnisstrategien: sind kognitive Operationen, die der Optimierung<br />

der obligatorischen Verarbeitungsprozesse dienen und insofern über diese<br />

hinausgehen. Sie werden bewusst gesteuert und sind zielgerichtet. 3 Arten von<br />

Lernstrategien lassen sich unterscheiden:<br />

� Kognitive Lernstrategien (= Informationsverarbeitungsstrategien)<br />

� Wiederholung - Mneomonische Strategien (Mnemotechniken)<br />

� Organisation - Strukturierende Strategien<br />

� Elaboration - Generative Strategien<br />

� Metakognitive Lernstrategien (= Kontrollstrategien)<br />

� Planung (z.B. das Setzen von Zielen, die Antizipation von Problemen etc.)<br />

� Selbstüberwachung (Verständniskontrolle etc.)<br />

� Bewertung<br />

� Regulation (Lernzeitallokation etc.)<br />

� „Stützstrategien“ (des externen Ressourcenmanagements)<br />

� Gestaltung der Lernumgebung, Beschaffung von gutem Lernmaterial etc.<br />

� „Skripts“ bzw. „Generalized Event Representations“: sind Schemata, die sich auf<br />

häufig wiederkehrende Ereignisse beziehen (Kontext, Akteure, Handlungen etc.)<br />

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