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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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Kinder sind jedoch noch nicht in der Lage, die Phonem-Graphem-<br />

Korrespondenzregeln zu nutzen.<br />

2. Semiphonetische Stufe (1. und 2. Klasse): Kinder erwerben grundlegende<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten; sie lernen, dass Schreibungen von links nach<br />

rechts erfolgen und bestimmte Buchstaben bestimmten Lauten zuzuordnen<br />

sind; Schreibversuche sind noch unvollständig und gehen selten über 3 bis<br />

4 Buchstaben hinaus.<br />

3. Phonetische Stufe (3. und 4. Klasse): erweitertes Verständnis für<br />

Graphem-Phonem-Korrespondenzregeln; aber noch keine völlige<br />

Beherrschung der orthographischen Konventionen<br />

4. Übergangsstufe (5. und 6. Klasse): bessere Kenntnis der<br />

Rechtschreibregeln; Gespür für standardmäßige Schreibung; neben den<br />

phonologischen Prozeduren werden zunehmend visuelle<br />

Rechtschreibstrategien verwendet (Korrekturlesen)<br />

5. Kompetenzstufe: Umfangreiches Wissen über die Struktur von Wörtern<br />

und Phonem-Graphem-Korrespondenzen; Falschschreibungen werden<br />

daran erkannt, dass Wort „nicht richtig aussieht“<br />

� Kritik am „Developmental spelling“-Modell (Goswami): Bereits<br />

Rechtschreibnovizen benutzen verschiedene Strategien und greifen auf<br />

unterschiedliche Wissensquellen zurück; außerdem: mangelnde empirische<br />

Überprüfung<br />

� Praktische Anwendung des Modells: Das didaktische Konzept des „Invented<br />

spelling“ (Gentry) geht davon aus, dass es in der Anfangszeit fast nur darauf<br />

ankommt, Schreibaktivitäten zu fördern; die Beachtung der orthographischen<br />

Regeln wird dagegen, zumindest während der ersten Entwicklungsstufen, als<br />

sekundär betrachtet, da sich die fehlerfreie Schreibung, so die Annahme, im 5.<br />

Stadium von selbst einstellt!<br />

� Problem: Die Wirksamkeit des Ansatzes ist empirisch kaum belegt.<br />

� Längsschnittstudien zur frühen Vorhersage von Lese-Rechtschreibleistungen:<br />

� Werden bereits im Vorschulalter erhobene Variablen (wie Intelligenz,<br />

phonologische Bewusstheit etc.) zur späteren Leseleistung in Bezug gesetzt,<br />

erweisen sich v.a. die versch. Komponenten der „phonologischen<br />

Informationsverarbeitung“ als vorhersagekräftig; dazu zählen…<br />

a) Die phonologische Bewusstheit (im weiteren und engeren Sinn): Die<br />

Fähigkeit, sich von der Bedeutung der Sprache lösen zu können und sich<br />

ihrer Struktur zuzuwenden.<br />

b) Das phonologische bzw. phonetische Rekodieren im KZG: Die<br />

Fähigkeit, Lautfolgen im Arbeitsspeicher bereitzuhalten (=Kapazität des<br />

verbalen KZG)<br />

c) Das phonologische Rekodieren beim Zugriff auf das semantische<br />

Lexikon: Die Fähigkeit, im LZG gespeicherte sprachliche Infos möglichst<br />

schnell abrufen zu können.<br />

� Komplex angelegte Längsschnittstudien wie die Münchener<br />

Längsschnittstudie LOGIK zeigen:<br />

a) Dass die verschiedenen Bereiche phonologischer Informationsverarbeitung<br />

eine wichtige Rolle beim späteren Schriftspracherwerb haben.<br />

b) Dass zwischen diesen Bereichen z.T. beträchtliche Korrelationen bestehen<br />

(etwa zwischen Indikatoren des KZG und der phonologischen Bewusstheit)<br />

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