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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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werden dabei vorher genau festgelegt (so ist z.B. die Interaktions-<br />

Prozess-Analyse von Bales angelegt: s.u.)<br />

c) Schätzskalen: Die zu beobachtenden Verhaltensweisen sind nicht nur als<br />

solche zu registrieren, sondern sind darüber hinaus hinsichtlich ihrer<br />

Intensität zu beurteilen. Stellt hohe Anforderungen an den Beobachter<br />

und sollte daher mit technischer Unterstützung erfolgen.<br />

� Entwicklungsschritte bei der Ausarbeitung eines Beobachtungssystems:<br />

1) Abgrenzung des Beobachtungsziels und des interessierenden<br />

Verhaltensbereiches<br />

2) Entwurf eines vorläufigen Kategoriensystems, das durch Experten, Kollegen<br />

etc. auf seine inhaltliche Validität überprüft wird<br />

3) Formulierung der Beobachtungsitems: positiv und im Präsens; die zu<br />

beobachtenden Verhaltensweisen sollten leicht identifizierbar sein; die Anzahl<br />

der Kategorien darf die kognitive Kapazität der Beobachter nicht übersteigen etc.<br />

� Kategorien für die Unterrichtsbeobachtung könnten z.B. sein:<br />

- Sprechzeiten von Lehrer und Schülern (Dauer)<br />

- Wartezeiten auf Schüler-Antworten (Dauer)<br />

- Interaktionsrichtungen: Lehrer => Schüler, Schüler => Lehrer; Schüler<br />

=> Schüler (Häufigkeit)<br />

- Arbeitsformen: Lehrervortrag, Stillarbeit etc. (Dauer)<br />

- Einsatz von Verstärkern: positive-, negative Verstärkung, Bestrafung<br />

Typ I und II, Ignorierung (Häufigkeit), …<br />

4) Planung des Ablaufs der Beobachtung: Zeit- oder Ereignisstichproben, wie<br />

viele Beobachter, Verwendung technischer Hilfsmittel etc.<br />

5) Beobachtertraining: mit Hilfe von Videoaufzeichnungen, anhand derer die<br />

Kategorien verdeutlicht werden (=> enorme Erhöhung der Objektivität)<br />

6) Pretest zur Prüfung der intersubjektiven Übereinstimmung: evtl. Änderung<br />

der Beobachtungskategorien<br />

7) Durchführung der Beobachtung<br />

� Einige Ergebnisse zu Art und Häufigkeit von Lehrer- und von Schüleräußerungen im<br />

Unterricht (v. a. von Tausch):<br />

� Zur Häufigkeit von Lehreräußerungen:<br />

� Hohe Lehrerdominanz im Unterricht (Lehrer reden 40- bis 50 mal mehr als<br />

ein einzelner Schüler)<br />

� Sprachverhalten einzelner Lehrer ist konsistent und unabhängig vom<br />

Unterrichtsgegenstand (scheint also persönlichkeitsabhängig zu sein)<br />

� Logisch: Je höher der Redeanteil des Lehrers, desto geringer der Redeanteil<br />

der Schüler (r = -.75); auch die Qualität der Schülerbeiträge wird<br />

beeinträchtigt, sofern Schüler häufiger einsilbig oder in unvollständigen<br />

Sätzen antworten.<br />

� Bezeichnend: Die von ihnen in Anspruch genommene Redezeit wird von<br />

Lehrern massiv unterschätzt.<br />

� Zur Art von Lehreräußerungen:<br />

� Die Häufigkeit von Befehlen und Aufforderungen ist stark vom Lehrer<br />

abhängig; sie schwankt zwischen 5 und 108 Befehlen pro Stunde und hat<br />

weder etwas mit dem Alter oder Geschlecht des Lehrers, noch mit dem<br />

Unterrichtsfach zu tun, ist also vermutlich persönlichkeitsspezifisch!<br />

� Die Häufigkeit von Fragen ist ebenfalls vom Lehrer abhängig und nicht auf<br />

das Unterrichtsfach, das Alter oder die Anzahl der Schüler zurückzuführen.<br />

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